Betrieb und Gewerkschaft
Das Geschäft mit dem "neuen" Atomreaktor EPR
11.12.08 - In den nächsten Jahren muss in Europa ein Großteil der konventionellen Kraftwerke ersetzt werden. Daher läuft zur Zeit europaweit eine geschickte Akzeptanzkampagene für den "neuen, sicheren, umweltfreundlichen und nachhaltigen" Euroreaktor an, der 1.600 Megawatt Leistung liefern und 60 Jahre halten soll. Im Hintergrund bereiten die Atomkonzerne EnBW, RWE, Eon, Vattenfall, EDF, Siemens und Areva die Durchsetzung neuer Atomkraftwerke in Europa vor.
Seit 1989 wird an der Entwicklung des "Europäischen Druckwasserreaktors" gearbeitet, an dem neben der französischen Firma Framatome auch Siemens beteiligt ist. Die kerntechnischen Aktivitäten sind in dem Gemeinschaftsunternehmen Areva NP zusammengeführt, die sich mit dem Hauptkonkurrenten, dem US-Konzern Westinghouse einen erbitterten Konkurrenzkampf mit Dumpingpreisen liefern.
Mit dem Bau des ersten EPR als internationales Referenzmodell wurde 2005 in Finnland begonnen, mit Baukosten von 4 Milliarden Euro wird gerechnet. Ein weiterer Reaktor wird seit vergangenem Jahr in Frankreich am Ärmelkanal gebaut. Der dritte Reaktor soll von 2009 an in China entstehen, zwei weitere sind in Abu Dhabi geplant.
Alleine in der BRD winkt ein Geschäft in der Größenordnung von mindestens 50 Milliarden Euro. Im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal bei Siemens ermittelt auch die US-Anwaltskanzlei Debevoise. Die US-Anwälte haben in der Kraftwerkssparte bereits schwarze Kassen entdeckt, die mit fast 300 Millionen Euro gefüllt waren.