MLPD

Die MLPD hat die Stilllegung nie akzeptiert!

Gelsenkirchen (Korrespondenz), 19.12.08: So überschrieb die Betriebsgruppe der MLPD Lippe das Flugblatt anlässlich der letzten Schicht auf der Zeche Westerholt/Polsum.
 
Mit der letzten "Betriebsversammlung" wurde heute die Schließung der Zeche Westerholt/Polsum besiegelt.
Etwa 1.500 Beschäftigte und hunderte ehemalige Kumpel kamen zu der Versammlung. Bezeichnenderweise lud die Betriebsleitung auch die Helfershelfer der Totengräber des Bergbaus ein - die kommunalen Größen der bürgerlichen Parteien.
Draußen vorm Tor begleiteten Nachbarn, die Freunde von "Kumpel für AUF" und die MLPD die Kumpels auf ihrem schweren Gang. Die Geschäftführung hatte sie nicht eingeladen, wohl auch um sich nicht der Auseinandersetzung über ihre Kohlepolitik stellen zu müssen.
Über 20 Jahre hat die MLPD auf den Zechen eine Betriebsarbeit entwickelt und dazu beigetragen, dass immer mehr Kumpel erkennen, welche Macht sie sein können, wenn sie geschlossen kämpfen.
Stefan Engel - öffentlicher Sprecher des "Vortriebs", der Kollegenzeitung für alle Zechen in Deutschland, stellte den Widersinn der Zechenschließung heraus: Während die Kanzlerin am Wochenende wortreich vorgibt Arbeitsplätze sichern zu wollen, werden hier auf einen Schlag 5.000 Arbeitsplätze auf der Zeche und in den Zulieferbetrieben vernichtet.
Die Damen und Herren in den Konzernetagen interessiert es nicht wie es den Kumpeln und ihren Familien geht. Die Zukunft der Kumpel und ihrer Jugend wurde dem Börsengang der RAG geopfert. Zur Krönung erhalten diese Spekulanten jetzt weitere Milliarden Steuergelder, um diese an den Weltbörsen zu verzocken.
Neben berechtigter Trauer nach Jahrzehnten auf dem Pütt, hörten wir auch häufig wütende Bergleute, die die Ignoranz und Profitgier der Berliner Politiker verurteilten. Viele der noch aktiven Kumpel müssen nun lange Anfahrtswege zu ihren Arbeitsplätzen auf den Bergwerken Ost und West hinnehmen. Dort wird die Auseinandersetzung weiter zu führen sein, denn "Noch ist der deutsche Kohlebergbau nicht vorbei, noch haben wir es in der Hand Geschichte zu schreiben", wie das Flugblatt der Betriebsgruppe der MLPD Lippe endet.