Betrieb und Gewerkschaft
Opelaner in Eisenach: "Verzicht, wozu soll das gut sein?"
Eisenach (Korrespondenz), 20.12.08: Die Vertrauensleutesitzung bei Opel in Eisenach am 13. Dezember zeigte, dass die gewählten Sprecher der Gewerkschaftsmitglieder nicht mehr bereit sind, auf Geld zu verzichten zu Gunsten von Opel oder GM. Der Betriebsratsvorsitzende hat die Situation bei Opel in den schwärzesten Farben geschildert und wie eine Tatsache verkündet, dass die Tariferhöhung hergegeben wird.
In der sehr engagierten Diskussion sprachen sich etwa zehn Vertrauensleute einhellig gegen Verzicht auf die Lohnerhöhung aus. Etliche haben das in ihrem Team abgestimmt. Einige meinten, wenn wir ihnen das Geld stunden, gibt es doch keine Garantien, dass wir es jemals zurück bekommen oder irgend eine Gegenleistung.
Immer wieder hat der Betriebsratsvorsitzende die Kollegen unterbrochen, um ihnen zu erklären, sie wüssten gar nicht, wie schlecht es um Opel steht. Der Bevollmächtige der IG Metall war auch der Meinung, dass die Lohnerhöhung hergegeben werden muss. Ob die Leute in Eisenach dagegen sind oder nicht, interessiert seiner Meinung nach niemand. Er forderte "Vertrauen" in die Verhandlungsführer der IG Metall.
Daran entzündete sich noch mal eine größere Diskussion, ohne dass die Kollegen von ihrer Meinung abgerückt wären ("... dann müssen wir nach Frankfurt fahren und dem Vorstand sagen, dass wir das Geld brauchen. Verzicht, wozu soll das gut sein? Um zu verzögern, was eh kommt? Dazu ist unser Geld zu schade. Wir lassen uns nicht erpressen, wir glauben denen eh nix mehr.")
Die große Einigkeit der Vertrauensleute ist auch ein Ergebnis vieler Diskussionen im Betrieb, bei den Schichtversammlungen zwei Tage zuvor oder auch im Internet. Mit dieser Belegschaft wird zu rechnen sein!