Wirtschaft

10 Billionen für die Banken - keine 5 Milliarden für die Hungernden!

03.01.09 - Vereinte Nationen und Hilfsorganisationen erwarten für das kommende Jahr eine weitere Verschärfung des Welthungerproblems. Nach neuesten Schätzungen sind derzeit 75 Millionen Menschen mehr von Hunger bedroht als noch vor einem Jahr. Josette Sheeran, Direktorin des Welternährungsprogramms (WFP) der UN, beklagt, dass dessen Finanzierung mit den bisher zugesicherten Finanzmitteln nur bis April 2009 gesichert sei.

Sie fordert, dass die imperialistischen Länder ein Paket von 5,2 Milliarden Dollar (umgerechnet knapp 4 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen. Dies sei weniger als 1 Prozent der Summe, die in die Rettung der angeschlagenen Finanzmärkte gepumpt werde. Damit könnte jedes der 59 Millionen Schulkinder, die hungrig zur Schule gehen, das ganze Jahr mit einer Schulmahlzeit versorgt werden.

Dr. Reinhard Hermle, entwicklungspolitischer Berater bei der Hilfsorganisation Oxham,  befürchtet ob Finanz-, Spekulations- und Wirtschaftskrise, dass eine Reihe von Geberländern ihre Entwicklungshilfebudgets weiter kürzen werden. Seit 2005 gingen die Ausgaben dafür laut Oxfam um 13,5 Prozent zurück und liegen weit unter dem UN-Richtwert von 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung eines Landes, bei den USA sind es 0,16 Prozent und in Deutschland 0,37 Prozent, ohne Berücksichtigung der Schuldenerlasse für Irak und Nigeria sogar nur 0,28 des Brutto-Nationaleinkommens (BNE).

Der Plan von 2003, dass die EU-Mitgliedstaaten bis 2010 einen Anteil von 0,51 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Entwicklungshilfe ausgeben, wird weit verfehlt werden - ganz zu schweigen vom Ziel der Armutshalbierung bis zum Jahr 2015. Auch wenn die Welthungerhilfe nur Brosamen für die Menschen in den neokolonial abhängigen Länder zu bieten hat: es ist skandalös, dass sie selbst von den imperialistischen Ländern ausgehungert wird.

Nach vier Jahrzehnten Welthungerhilfe hat sich nach Angaben der FAO (Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) die Zahl der Hungernden auf insgesamt knapp eine Milliarde Menschen erhöht; längst hat der Hunger auch die imperialistischen Länder selbst wieder erreicht. Welternährung als Spielball der internationalen Monopole und Spekulations- und Bankenkrise sind zwei Seiten der gleichen Medaille - der fortschreitenden Dekadenz des imperialistischen Weltsystems.

"Sollte es nicht gelingen, die Nahrungsmittelpreise in den Griff zu bekommen, müssen wir 2009 mit Unruhen und Kämpfen für das tägliche Brot rechnen - und das in vielen Ländern der Erde", warnt Heribert Scharrenbroich, Vorsitzender der Hilfsorganisation Care.

Ein Aufschwung der Befreiungskämpfe der Arbeiter und Völker gegen Hunger und Verelendung ist aber genau die richtige Schlussfolgerung aus dem Welthungerskandal! Die Landwirtschaft ist längst so produktiv, dass kein Mensch hungern muss, wenn die Drangsalierung der Welt durch eine Handvoll Monopole beendet und der Sozialismus aufgebaut wird.