Betrieb und Gewerkschaft

Protestaktionen der Kollegen von Johnson Controls für mehr Lohn

Bochum (Korrespondenz), 30.12.08: In der vergangenen Woche protestierten die Kollegen des Automobilzulieferers Johnson Controls in Bochum zweimal für mehr Lohn! Mit der gesamten Schicht von etwa 60 Kollegen besuchten sie den Werksleiter und übergaben ihm eine Unterschriftensammlung mit der Forderung nach Wiedereinführung einer Prämienzahlung und weiteren Forderungen wie z.B. der Aufhebung eines Rauchverbots und der Versetzung eines Meisters.

Am folgenden Tag beteiligte sich wiederum die gesamte Schicht an einem Bandgespräch, das eigentlich nur für einen Bandabschnitt gedacht war. Selbstbewusst machten die Kollegen ihren Standpunkt deutlich, dass sie die Prämie brauchen und ließen sich auch von der Absatzkrise in der Autoindustrie nicht irritieren.

Der Hintergrund für die Auseinandersetzung ist die, dass die Belegschaft vor wenigen Monaten mehrheitlich für die Kündigung des Tarifvertrags zur 40-Stunden-Woche gestimmt hatte und damit zur alten 37-Stunden-Woche zurückkehrte. Um die Belegschaft hierfür abzustrafen, kündigte die Geschäftsleitung ihrerseits eine monatliche Prämienzahlung. Diese Prämienzahlung fordern die Kollegen zurecht nun wieder zurück - schließlich ist es nicht einzusehen, warum die Arbeitszeitverkürzung zu Lasten der Arbeiter gehen soll!

Diese Entwicklung bei Johnson Controls ist unbedingt zu begrüßen, da sie beispielhaft zeigt, dass die Arbeiter auch in Zeiten der Absatzkrise für ihre Rechte kämpfen können und müssen. Sie fällt auch zusammen mit wichtigen anderen kämpferischen Initiativen in Bochumer Betrieben. So beschlossen die Kollegen des Stahlbetriebs BVV vor wenigen Wochen die Kündigung des „Sanierungstarifvertrags“ und damit ebenfalls die stufenweise Rückkehr von der 40- zur 35-Stunden-Woche. Gleichzeitig setzt sich in der Opel-Belegschaft mehr und mehr die Forderung durch, auf keinen Fall auf die Auszahlung der Tariferhöhung zu verzichten, wie es das Management einfordert.