Sozialismus

LLL-Demonstration verzeichnet Besucherrekord

LLL-Demonstration verzeichnet Besucherrekord

11.01.09 - Die traditionell am zweiten Sonntag im Januar stattfindende Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Berlin verzeichnete in diesem Jahr trotz eisiger Kälte einen Besucherrekord. Über 10.000 Menschen nahmen nach offiziellen Angaben an dem Umzug zum Friedhof der Sozialisten teil, deutlich mehr als in den letzten Jahren. Gedacht wurde Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts, die vor genau 90 Jahren, am 15. Januar 1919, ermordet worden waren, und Lenins, der die erste erfolgreiche proletarische Revolution der Menschheit in Russland angeführt hatte, und an den Folgen eines Attentats verstarb.

Prägend für die kämpferische Demonstration waren die vielen jungen Teilnehmer. Kernthema war mehr denn je der Sozialismus als Perspektive zum offensichtlich krisengeschüttelten imperialistischen System. Überall sichtbar im Demonstrationszug war der Protest gegen das fortdauernde Massaker der israelischen Regierung am palästinensischen Volk im Gazastreifen. Die MLPD verurteilt den Angriff auf das palästinensische Volk und Andrew Schlüter, Landesvorsitzender der MLPD Nord/Ost, erklärte auf der Abschlusskundgebung die uneingeschränkte Solidarität mit dem berechtigten Befreiungskampf.

"Noch 1989, nach dem Sturm auf die Berliner Mauer, sprachen die Herrschenden vom Ende der Geschichte und dem Kapitalismus als endgültiger Gesellschaftsform", so Peter Weispfenning vom ZK der MLPD in einer Kurzrede während der Demonstration. "Heute ist der Kapitalismus das Unwort des Jahres. So hat sich die Stimmung gewandelt."

LLL-Demo 2009 2Bei strahlendem Sonnenschein zog der Demonstrationszug, die "Internationale" singend, zum Vorplatz des Friedhofs der Sozialisten, wo auch die Kundgebung der MLPD stattfand. Mindestens 80.000 Menschen nahmen dort an dem stillen Gedenken für die großen Revolutionäre teil. Auch Peter Sodann, Kandidat der Linken für das Amt des Bundespräsidenten, war gekommen.

Die Wochenzeitung der MLPD, die Rote Fahne, war dort in kürzester Zeit ausverkauft. Das Buch "Lehren aus dem Aufbau des Sozialismus" wurde am meisten verkauft. 220 Unterstützungsunterschriften wurden für die Zulassung der MLPD zur Bundestagswahl 2009 gesammelt. In vielen Gesprächen wurde deutlich, dass die Unterschrift für die Wahlzulassung der MLPD auch aufgrund großer Kritik am Kurs der Linkspartei gegeben wurde.

Bei der Kundgebung, an der 350 bis 400 Menschen teilnahmen, bedankte sich ein Redner stellvertretend für eine Gruppe von 40 Mitgliedern der Revolutionären Kommunistischen Jugend Norwegens für die Gastfreundschaft von MLPD und Rebell. Die jungen Gäste, einige gerade erst 12 Jahre alt, waren für diese größte Demonstration für den Sozialismus Europas extra angereist. Die Jugendlichen, die sich für den Aufbau einer echten revolutionären Arbeiterpartei engagieren, erlebten ein begeisterndes Wochenende, so ihr Fazit.

Echte Vorbilder für die Jugend

LLL-Demo 2009 3Rosa und Karl, dass sind echte Vorbilder für die Jugend, hieß es in der Rede von Martina Stalleicken von der Verbandsleitung des Jugendverbands REBELL am Vorabend auf einer Veranstaltung, wo circa 200 Besucher, rund zwei Drittel davon Jugendliche, gezählt wurden. "Jammern gab es bei ihr nicht. Selbst als sie vor der Novemberrevolution im Gefängnis saß, sorgte sie sich vor allem um ihre Genossen und ärgerte sich, dass sie selbst nicht mitkämpfen konnte", erfuhren die interessierten Zuhörer über Rosa. Und Karl Liebknecht? Der trat energisch gegen die militaristische Verhetzung, aber auch gegen die Verhätschelung der Jugend auf, der man kein "Schlaf Kindchen schlaf" singen könne. Rosa und Karl waren auch in der Lage, aus ihren Fehlern zu lernen. Sie erkannten, dass der zu späte Aufbau einer bolschewistischen Partei der entscheidende Grund war, dass die deutsche Novemberrevolution scheiterte. Das war der MLPD Ansporn, in den Anstrengungen für den Parteiaufbau nie nachzulassen, so die Rednerin weiter.

"Es war toll, was wir alles gelernt haben", so ein Rotfuchs. Bei einer Stadtralley waren Kinder und Jugendliche auf den Spuren der Novemberrevolution in Gruppen quer durch Berlin unterwegs gewesen, und hatten dazu Aufgaben zu lösen. "Es war gemein, dass die Soldaten auf die Arbeiter und Matrosen geschossen haben. Und es war gut, dass sie zurückgeschossen haben", so der Rotfuchs.