Betrieb und Gewerkschaft
Lehrer, Sozialpädagogen und Hochschulbeschäftigte liefern kämpferischen Auftakt zur Tarifrunde
Gladbeck (Korrespondenz), 30.01.08: Mit mindestens 1.500 Streikenden platzte das Streiklokal im Düsseldorfer Kolpinghaus aus allen Nähten. Eine deutliche Steigerung gegenüber 2006, wo wir mit 400 Kollegen begannen! Mittlerweile sind die Gehaltsunterschiede in den Lehrerkollegien drastisch geworden – eine neu eingestellte Vollzeitangestellte mit zwei Kindern verdient mit 1.700 Euro netto locker 1.000 Euro weniger als der beamtete Kollege. Zugleich nimmt die Arbeitsbelastung für alle durch große Klassen, dauernden Vertretungsunterricht, wachsenden bürokratischen Aufwand usw. enorm zu.
8 Prozent mehr Lohn (mindestens 200 Euro), 120 Euro für Azubis und ihre Übernahme sind die Forderungen, für die – geht es nach den Kolleginnen und Kollegen – entschlossen gekämpft werden soll. Großer Beifall, wenn die Berechtigung dieser Forderungen offensiv vertreten wurde: wo Milliarden an Banken und in Konjunkturpakete gesteckt werden, kann uns nicht mehr erzählt werden, es sei kein Geld da.
Gegen die Spaltung in Beamte und Angestellte wurde von der GEW eine Unterschriftensammlung gestartet, in der sich Beamte solidarisch erklären und Streikbrecherarbeiten (Vertretungsunterricht) verweigern. Manche Schulleiter schickten ganze Klassen nach Hause. Unter den Lehrern entbrennt eine wichtige Auseinandersetzung: Gegen die Spaltung in zig ständische Lehrerverbände (RLV, VBL ...) ist eine einheitliche gewerkschaftliche Organisierung notwendig. Etliche Mitgliedsanträge wurden heute ausgefüllt.
Wir brauchen den Schulterschluss mit den Flugbegleitern, den Eisenbahnern und Textilkollegen, die derzeit auch in Tarifkämpfen stehen. Ein Streikrecht auch für Beamte – eben vollständig, allseitig und gesetzlich – ist notwendig. Am 5. Februar sind regionale Warnstreiks und für 10. Februar eine Demonstration in Düsseldorf geplant.