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Tarifrunden im Frühjahr 2009: Offensiv kämpfen in Zeiten der Krise!

26.01.09 - Insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigte sind in den aktuellen Tarifrunden herausgefordert, ihre selbstbewusst aufgestellten Forderungen durchzusetzen. Dabei ist den Kollegen klar, dass sie höhere Einkommen nicht geschenkt bekommen. So fordert Verdi für die 730.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder 8 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 200 Euro mehr bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie die Übernahme des Ergebnisses für die 1,25 Millionen Beamten.

Für die Telekom-Kollegen fordert Verdi 8,5 Prozent. Transnet ist gegenüber der GDL im Zugzwang und fordert diesmal 10 Prozent mehr Lohn für ihre Bahnbeschäftigten. Die GDL fordert 6,5 Prozent, nachdem sie im letzten Jahr 11 Prozent mehr Lohn für die Lokführer und Zugbegleiter erkämpft hat.

Die Flugbegleitergewerkschaft UFO fordert für das bei ihr organisierte Kabinenpersonal 15 Prozent mehr Lohn und rief ihre Mitglieder am 23. Januar zum dreistündigen Warnstreik am Frankfurter Flughafen auf. 80 Prozent beteiligten sich, 64 Flüge mussten gestrichen werden. Die bisherigen Warnstreiks waren geprägt von einer guten Beteiligung und einer kämpferischen Stimmung: "Die Banken bereichern sich und wir sollen verzichten - nicht mit uns!"

 

Die Kolleginnen und Kollegen stellen einen erheblichen Nachholbedarf fest. Während sich in Deutschland der Umsatz pro Beschäftigtem seit 1993 mehr als verdoppelt hat, liegt der Reallohn nach den offiziellen Teuerungsraten heute unter dem Niveau von 1993. Es gibt keinen Grund, irgendwelche Abstriche bei den Forderungen zu machen. Angesichts der Versuche der Unternehmer und auch im öffentlichen Dienst, den Niedriglohnsektor auszuweiten, sind gerade die aufgestellten festen Sockelbeträge wichtig.  

Jetzt in der Krise mehr Geld verlangen? 

Die Weltwirtschaftskrise hat ihren Ursprung in den Gesetzen des Kapitalismus. Die ausufernde Produktion (50 Millionen Autos auf Halde) steht im krassen Gegensatz zu 16 Millionen Armen in Deutschland, sinkenden Löhnen… usw. Die Massenkaufkraft kann mit der Produktion nicht Schritt halten. Und die Kapitalisten verlangen nun von den Beschäftigten, dass sie noch kürzer treten sollen? Letztlich verschärft sich dadurch nur das unlösbare Problem des Kapitalismus und seine Untauglichkeit wird offenbar.

Es muss jetzt der Kampf für die volle Durchsetzung der aufgestellten Forderung geführt werden. Dazu ist es notwendig, die Urabstimmung einzuleiten und die gesamte gewerkschaftliche Kampfkraft einzusetzen. Gerade in der Krise muss gekämpft werden, wenn man nicht die Abwälzung der Krisenlasten widerstandslos hinnehmen will.

Während die Monopole mit Massenentlassungen, Kurzarbeit, Lohndrückerei usw. die Arbeiter angreifen, verschenkt ihre Berliner Regierung hunderte Milliarden Euro an sie. Auch dafür werden die Werktätigen noch bezahlen müssen, geht es nach der Regierung. Umso nötiger ist es, den Kampf um höhere Löhne mit offensiven Forderungen zu verbinden - bezahlen sollen die Verursacher der Krise!