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Johnson Controls Bochum holt den Hammer raus: Massenabmahnung für über 100 Kollegen



02.02.09 - Ein Korrespondent aus Bochum berichtet aktuell gegenüber "rf-news": "Über 100 Kollegen und Kolleginnen haben am letzten Freitag kurz vor Feierabend eine Abmahnung bekommen. Ihr 'Vergehen': Sie sind am 19. Januar geschlossen zum Betriebsrat marschiert und haben gegen weitere Sparmaßnahmen protestiert, außerdem wollten sie eine gestrichene Prämie wieder zurück haben. Offensichtlich fürchtet sich die Geschäftsleitung vor dem wachsenden Zusammenhalt."

Wie "rf-news" bereits berichtet hat, gärt es schon seit längerem bei dem Bochumer Automobilzulieferer, wo Autositze für Opel in Bochum und Ford in Köln hergestellt werden. Arbeitshetze und laufende Lohnverluste, unter anderem durch Senkung von Prämien, Kurzarbeit usw. gehören längst zum Alltag. Wiederholt versuchte die Geschäftsleitung die Arbeitszeiten auszuweiten. Die Protestaktion der Kollegen am 19. Januar war für die Geschäftsleitung wie ein rotes Tuch.

 Die Abmahnungen sind unerhört und nicht nur ein Angriff auf die gesamte Belegschaft. Roland Meister, Rechtsanwalt in Gelsenkirchen, kompetent und erfahren in Fragen zum Arbeitsrecht, erklärte dazu gegenüber "rf-news": "Eine solche Reaktion mit Massenabmahnungen gegen Kollegen, die sich gegen Angriffe auf ihre Arbeitsbedingungen wehren, ist in jüngster Zeit in dem Ausmaß etwas Neues und mir konkret aus der Praxis der letzten 20 Jahre noch nicht vorgekommen."

Der Korrespondent aus Bochum berichtet weiter: "Diese Abmahnungen sollen einschüchtern und verhindern, dass der Zusammenhalt noch weiter wächst. Weitere Angriffe stehen bevor, der Konzern hat bereits Werksschließungen und Entlassungen im großen Stil angekündigt. Sie brauchen dafür Ruhe in den Betrieben und kämpferische Belegschaften sind ihnen ein Dorn im Auge. Ähnliches vollzieht sich zurzeit bei anderen Automobil- und Zulieferbetrieben. Die Johnson-Kollegen haben ein wichtiges Signal gesetzt, in der Krise müssen sich die Arbeiter und Angestellten wehren. Die Abmahnungen müssen weg!"

Die Abwälzung der Krisenlasten auf den Rücken der Beschäftigten, wie bei Johnson Controls passiert, ist inzwischen bei vielen Firmen in Deutschland typisch. Deshalb ist die Wachsamkeit aller Arbeiter und Angestellten gefragt. Die Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von Johnson Controls muss Diskussionsthema auf Betriebs- und Gewerkschaftsversammlungen und auch auf der Straße auf den Montagsdemonstrationen werden.

Solidaritätsadressen an die Belegschaft von Johnson Controls leitet "rf-news" weiter.