Politik
Montagsdemo-Splitter vom 02.02.09: "Ein Band der Solidarität"
07.02.09 - Vor allem auf den Montagsdemonstrationen im Ruhrgebiet wurde über die unglaublichen Vorkommnisse bei Johnson Controls in Bochum informiert, wo die Geschäftsleitung über 100 Kolleginnen und Kollegen mit Abmahnungen abstrafte, weil sie die ihnen zugestandenen Rechte wahrnahmen und sich am Freitag beim Betriebsrat über Kurzarbeit und Lohnfragen informierten. Solidaritätsadressen wurden unter anderem von den Montagsdemos in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Dortmund, Herten und Wuppertal verabschiedet. "Lasst uns ein Band der Solidarität knüpfen", heißt es in der Dortmunder Erklärung, "das stärker ist, als die Willkür der Konzernvorstände".
In Duisburg stärkten 80 Montagsdemonstranten der Belegschaft des Autozulieferers Buller mit einer Solidaritätsadresse den Rücken, die infolge der Insolvenz ihres Betriebes entlassen wurden. In Stuttgart stand die Lohndrückerei, Bespitzelung und Unterdrückung bei Discountern im Mittelpunkt, wie dies am Abend zuvor in der "Tatort"-Sendung realistisch dargestellt war. Zugleich wurde aber die Tendenz des Films kritisiert, dass die Suche der Verbraucher nach billigen Angeboten die Ursache dieser Ausbeutungsmethoden sei. Die Vorkommnisse bei der Telekom, bei der Bahn, aber auch die Bespitzelungen in der Automobilindustrie in Stuttgart sprechen eine andere Sprache.
In Mülheim/Ruhr gab's am offenen Mikrofon eine Nachlese zu der anschließenden Sendung von Anne Will, in der der CDU-Wirtschaftsexperte Lorenz Meyer behauptet hatte, dass Hartz-IV-Beziehern ein Zuverdienst nicht auf den Regelsatz angerechnet würde. Diese bürgerlichen Politiker haben einfach keine Ahnung über die Lage der Betroffenen ihrer eigenen Gesetzgebung.
Die 217. Görlitzer Montagsdemonstration fand wieder einmal mit Besuchern aus Zittau und Niesky/Weißwasser statt. Diesmal unter dem Motto "Alles zum Wohle des Volkes!" Die angeblichen Wohltaten der Regierung wurden als Angriffe auf Arbeitende und Arbeitslose entblättert und zum weiteren Widerstand aufgerufen. Und in Bremen hielten die Montagsdemonstranten dem schneidenden Ostwind stand, nahmen sachkundig die neuen Zumutungen von Hartz IV auseinander und bereiteten - wie auch die Montagsdemo in Wismar - bereits ihre Teilnahme an der bundesweiten Delegiertenkonferenz der Montagsdemos am 28. Februar vor.