Betrieb und Gewerkschaft

Tarifauseinandersetzung bei Unikliniken: Ein sehr zwiespältiges Ergebnis...

Tübingen (Korrespondenz), 07.02.09: Vor genau einer Woche war die letzte Verhandlung zwischen den Chefs der vier Unikliniken Baden-Württembergs und Verdi. Alle waren nach dem unverschämtem 2-Prozent-Angebot darauf gefasst, dass die Verhandlungen abgebrochen und Urabstimmung sowie Streik eingeleitet würden. Unsere Forderung stand nach wie vor: 350 Euro Festgeld für alle, 160 Euro für die Azubis, bekräftigt durch 2 Warnstreiks.

Umso mehr irritierte die Meldung, es sei ein Tarifergebnis erzielt worden, unter Zustimmung beider Seiten. Nur: welches Ergebnis, blieb erst mal unklar, ein ziemlich unübliches Vorgehen. Montagabend war dann klar: 65 Euro Sockelbetrag plus 3 Prozent für 2009, 80 Euro für die Azubis sowie 2010 noch mal 2 Prozent bei 18 Monaten Laufzeit. Dazu 100 Euro für fachweitergebildete Pflegekräfte. Die Tarifkommissionen haben mit hoher Mehrheit zugestimmt.

Auf dem Vertrauensleutetreff am Montag in Tübingen ging es heiß her: nicht nur das konkrete Ergebnis wurde als zu niedrig kritisiert, sondern vor allem der überstürzte Abschluss noch am Freitagabend, ohne mit den Mitgliedern zu beraten. Da gab es selbst von Teilen der Tarifkommission Kritik!

Dennoch liegen die ca. 7 Prozent für untere Lohngruppen und der Sockelbetrag deutlich über den derzeitigen anderen Abschlüssen, was sicher maßgeblich auf die Kampfbereitschaft in den Kliniken zurückzuführen ist. Die Kolleginnen und Kollegen haben gezeigt, dass es möglich und nötig ist, in der Krise zu kämpfen. Dieser Weg muss weiter gegangen werden. Jetzt aus Frust aus Verdi auszutreten, ist mit Sicherheit der falsche Weg!