Wissenschaft und Technik
Aus Staub entstehen Planeten "in kurzer Zeit"
Köln (Korrespondenz), 09.02.09: Dem US-amerikanischen Forscherteam Hansen/Shih/Currie gelang die weitgehende Simulation der Geburt der Erde und ihrer Geschwisterplaneten mit einem Computerprogramm. Dabei bildeten sich wie in unserem Sonnensystem zwei große Planeten in der Mitte (Venus und Erde), die von den beiden kleineren Planeten quasi eingerahmt werden (Merkur und Mars).
Das Team simulierte die Entstehung von Gesteinplaneten aus einem schmalen Staubring um einen jungen Stern. Dabei bildeten sich die größeren Planeten am inneren und am äußeren Rand des Trümmerrings. Auch kleinere Planeten wuchsen heran. Sie überstanden die Kollision mit anderen Planetenbrocken dann, wenn sie durch die Schwerkraft ihrer größeren Planetengeschwister auf stabile Bahnen außerhalb der Trümmerzone geschleudert wurden. Dadurch blieben sie von weiteren Kollisionen verschont, verharrten aber in ihrem kleineren Durchmesser.
In dem Computerprogramm bewegten sich die Planeten nach ihrer Entstehung wie in der Realität auf fast runden Bahnen. Während eines der Durchläufe kollidierte einer der großen Planeten mit einem kleineren. Durch einen solchen Zusammenstoß entstand der Mond, wie die Astonomen annehmen.
Das Wachstum der Planeten ging in den Computermodellen relativ schnell vor sich, d.h. innerhalb weniger Jahrmillionen, was auch die bisherigen Annahmen der Forschung für Merkur, Venus, Erde und Mars bestätigt. Damit gleicht die Entstehung unseres Heimatplaneten gemessen an der mehr als 4,5 Milliarden Jahre langen Erdgeschichte einer "Sturzgeburt".
Die fast symmetrische Verteilung der inneren vier Planeten unseres Sonnensystems ist demnach kein Zufall, wie Hansen/Shih/Currie vermuten. Ähnliche Planeten-Symmetrien dürften auch für andere Sonnensysteme typisch sein. Die Entstehung erdähnlicher Planeten ist eine kosmische Zwangsläufigkeit, wie auch die kürzliche Entdeckung des 400 Lichtjahre entfernten Planeten "Corot-Exo-7b" gezeigt hat (siehe "rf-news" vom 5.2.09)