International
Gewerkschaftsvorsitzender bei GM in Sankt Petersburg von Schlägern überfallen
11.02.09 - Am 8. Februar wurde Jewgenij Iwanow, der Vorsitzende der Gewerkschaft bei GM Sankt Petersburg, tätlich überfallen. "Ich ging in ein Kaufhaus. Beim Hinausgehen aus der Einfahrt erhielt ich einige professionelle Schläge ins Gesicht. Es waren zwei, die mich überfielen, einer hielt die Tür, der andere stand hinter einer Ecke. Ich war darauf nicht gefasst und fiel. Als ich wieder aufstand, hörte ich die Worte: 'Das ist ein Geschenk für dich von der Gewerkschaft'", berichtet Jewgenij Iwanow.
Offensichtlich hingen die Schläger mit den Drohanrufen gegen ihn wegen seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit zusammen. Jewgenij Iwanow hat in dem erst seit wenigen Monaten bestehenden Werk eine kämpferische Gewerkschaftsorganisation aufgebaut (siehe "rf-news"-Artikel vom 28.1.09). Nach den brutalen Schlägen musste er zu einem Zentrum für Umfallmedizin gebracht werden. Jewgenij Iwanow hatte bereits nach vorhergehenden Drohanrufen die Miliz aufgefordert, Strafanklage zu erheben. Doch die Miliz hat sich geweigert, "da es kein Verbrechen gegeben hat".
Jewgenij Iwanow ist nicht der einzige, der von zunehmenden Morddrohungen und Anschlägen betroffen ist. Auf seinen Kollegen Aleksej Etmanov, kämpferischer Gewerkschaftsvorsitzender beim Ford-Werk in der Nähe von Sankt Petersburg, wurden schon zwei Anschläge verübt (siehe "rf-news"-Artikel vom 18.11.08). Die Ermittlungen dazu hat die Staatsanwaltschaft eingestellt.
In der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, in der auch in Russland eine Reihe von Belegschaften begonnen haben, den Kampf gegen Lohnkürzungen, die Nichtauszahlung von Löhnen oder Entlassungen aufzunehmen, sollen solche faschistoiden und vom Staat geduldeten Überfälle auf Gewerkschafter der Einschüchterung dienen und vom Aufbau kämpferischer Gewerkschaften abhalten. Doch gerade ihre Organisiertheit und die internationale Solidarität sind der wichtigste Schutz der Arbeiter.
Solidaritätsschreiben an die überregionale Gewerkschaft der Automobilarbeiter: etman@yandex.ru