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Guadeloupe: "Notfalls essen wir Kokusnüsse"

Paris (Korrespondenz), 10.02.09: In Guadeloupe geht der Generalstreik (siehe "rf-news"-Bericht vom 6.2.09) in die vierte Woche. Frankreich entsandte seinen Staatssekretär für die Überseegebiete. Er machte zunächst einige Zugeständnisse, um die Lebenssituation der Bewohner der Antilleninsel zu verbessern. Doch er blieb hart, als es um die Forderungnach "200 Euro Lohnerhöhung für die Ärmsten" ging.

Klammheimlich flog er zurück nach Paris. Um sich neue Anweisungen zu holen ...? Das löste großen Zorn unter der Bevölkerung Guadeloupes aus. Auch wenn die Regale der Geschäfte mittlerweile sehr leer sind, sind die Leute weiter entschlossen, zu kämpfen. Ein Insulaner meinte: "Notfalls essen wir Kokusnüsse."

In Frankreich trat Präsident Nikolas Sarkozy mit einer "Krisenansprache" im Fernsehen auf. Manche Kollegen verfolgten die einstündige Sendung. Andere schalteten auf andere Sendungen um, weil sie ihn nicht mehr sehen können. Erwartet hat sich kaum jemand etwas. Sarkozy kündete als konkrete Maßnahme an, eine weitere Unternehmersteuer zu streichen, angeblich, um Verlagerungen ins Ausland zu verhindern. Kein Wort zur steigenden Armut, zur Perspektivlosigkeit der Jugend, zu den unzureichenden Renten.

Mancher fragt sich, wie es nach dem eintägigen Generalstreik vom 29. Januar weitergeht. Sarkozy kündigt Gespräche mit den Kapitalisten und Gewerkschaftern für den 18. Februar an. Die Gewerkschaften haben für den 19. März die nächste Großdemonstration angekündigt. Warum zaudern sie, wo doch nur ein harter Kampf Wirkung zeigen kann?