Betrieb und Gewerkschaft
500 Entlassungen beim "Flaggschiff" Traub und Index
Esslingen (Korrespondenz), 20.02.09: Der Drehmaschinen-Hersteller Traub und Index gab in der "Esslinger Zeitung" am 18. Februar die Vernichtung von 500 Arbeitsplätzen bekannt. Nach dem bereits erfolgtem Rauswurf der Leiharbeiter und Befristeten ist Massenentlassung fast eines Drittels der 1.700 Menschen zählenden Belegschaft angekündigt. In IG-Metall-Funktionärskreisen wird dieses Unternehmen aufgrund seiner traditionellen Kampfkraft als "Flaggschiff" der Region bezeichnet.
Es wirkt wie Häme, wenn das Management darauf hinweist, dass man durch die Reduzierung der Durchlaufzeiten mittels Rationalisierung, sehr schnell reagieren muss, wenn krisenbedingt Aufträge fehlen. Welcher Trost soll es sein, dass Index "weiterhin über Bedarf ausgebildet" und der Sozialplan "nicht kleinlich" sei? Die Zukunft der Jugend ist so das eindeutige Krisenopfer in unserer Region. Ausgebildet auf der Straße zu sitzen und mit Hartz IV brutal in Leiharbeit gedrückt zu werden, heißt die Perspektive, die Index seinen Auszubildenden anbietet.
Kampf für jeden Arbeitsplatz wäre nun auf dem "Flaggschiff" angesagt. Dazu ist die überdurchschnittlich hoch organisierte Belegschaft fähig. Bei der am Tag vor der Veröffentlichung stattgefundenen IG-Metall-Delegiertenversammlung wurde der bereits bekannte Arbeitsplatzabbau verschwiegen und mit dem Plan einer "Treuhand Esslingen" für Krisenopfer die Weltwirtschaftskrise verharmlost.
Wie geht's nun weiter auf dem IG-Metall-"Flagschiff"? Erleben wir die "Meuterei auf der Bounty"? Oder ist eine Reaktion zu befürchten, wie beim Piratenschiff in den Asterix-Heften, wenn die Gallier zu sichten sind? Die schnelle Brutalität der Unternehmer wird die Belegschaft sicher schocken und verunsichern, wurde doch vor wenigen Wochen noch das als Stiftung geführte Unternehmen als besonders sozial dargestellt. Arbeitsplatzzerstörung und soziale Verantwortung sind wie Feuer und Wasser.
Nackte Angst bis zur Panik wird auch bewusst geschürt, um den Blick auf den Kampf zu verstellen. Statt auf die trügerische Hoffnung eines "regionalen Schutzschirms" zu hoffen, wäre den Index-Kollegen Vertrauen in die eigene Kraft zu wünschen. Die Entscheidung zum Kämpfen muss die Belegschaft selbst treffen, die notwendige Solidarität aus den regionalen und überregionalen Belegschaften würde sich als echter Schutzschirm erweisen.