Betrieb und Gewerkschaft

GM/Opel: Angriff ist die beste Verteidigung!

GM/Opel: Angriff ist die beste Verteidigung!
Selbstständiger Streik der Opelaner im Oktober 2004

18.02.09 - 47.000 Arbeitsplätze will GM weltweit vernichten, das sind 19 Prozent der Belegschaft, darunter 26.000 im Ausland. Die Konzernführung hat sich bisher noch nicht getraut, konkrete Pläne für Werksschließungen in Europa bekannt zu geben aus Angst, dass das Massenkämpfe provozieren könnte. Bereits vorher wurde aber über Indiskretion bekannt, dass Antwerpen und Bochum geschlossen und Eisenach und Saab verkauft werden sollen. Von der Betriebsratsspitze kommt dagegen nur: erstmal abwarten, was wird, und stillhalten. Aber die Werke in Antwerpen und Bochum existieren doch nur noch, weil nicht stillgehalten, sondern gegen die Stilllegungspläne gestreikt wurde!

In der Weltwirtschaftskrise können solche Kämpfe nur mit aller Härte geführt werden, mit Streiks, Demonstrationen, Blockaden usw. Dafür gibt es bei den kampferfahrenen Belegschaften von Opel gute Voraussetzungen, besonders wenn es marxistisch-leninistische Betriebsgruppen gibt.

Die Sorge und die Wut wachsen seit Wochen in den Betrieben. In Eisenach sollen bei Opel nach Monaten der Kurzarbeit im März fünf Samstagsschichten gefahren werden - natürlich ohne Bezahlung, auf Kosten der Stundenkonten. Die Abwrackprämie sorgt für ein Strohfeuer beim Absatz des Kleinwagens Corsa. Ein Streik würde hier jetzt sehr schmerzhaft für Opel sein, weil gerade in der Krise die Konkurrenz groß ist.

Noch größer ist die Angst vor den politischen Folgen eines Kampfes bei Opel. In einem Brief vom 17.2. beschwört der Werksleiter von Opel Bochum, Uwe Fechtner, die Führungskräfte: "Ich kann Ihre Verunsicherung und Sorgen sehr gut verstehen. Dennoch dürfen wir uns bei unserer Arbeit von der großen Unruhe, die von draußen ins Werk hereingetragen wird, nicht ablenken lassen. Helfen Sie mit, dass wir jeden Tag jedes Auto in Top-Qualität für unsere Kunden bauen."

Um neue Hoffnungen zu wecken, stellt der Europa-Betriebsrat die Herauslösung von Opel aus dem GM-Konzern als große Hoffnung dar. Statt Kampf um jeden Arbeitsplatz und Erhalt der hart erkämpften Errungenschaften wird sogar ausdrücklich ins Spiel gebracht, dass soziale Leistungen gekürzt, Arbeitsplätze abgebaut und sogar der Verkauf eines Werkes als "sozialverträglicher Beitrag" angeboten werden könnte!

Opel baut in Europa zwischen ein und zwei Millionen Autos im Jahr. Für den Kampf um die Weltmarktspitze und die entsprechenden Profite sind heute mindestens fünf Millionen Autos im Jahr nötig. Die Weltwirtschaftskrise stellt inzwischen die Existenz ganzer Konzerne in Frage, Werksschließungen und Pläne für neue Fusionen werden ausgeheckt. Auch BMW oder Peugeot müssen sich nach Partnern umsehen. Jede dieser "Lösungen" bedeutet massenhafte Vernichtung von Arbeitsplätzen und Senkung der Löhne. Von wegen Rettung: Auch wo der Staat einsteigt, verlieren Tausende ihren Job, ob bei der Commerzbank oder Hypo Real Estate.

Wo bleibt das Verursacherprinzip? Wenn jemand sein Auto vor die Wand fährt, muss er für den Schaden aufkommen. Wenn jemand einen internationalen Konzern vor die Wand fährt, hält er wie selbstverständlich beim Steuerzahler die Hand auf. Aber weder Obama noch Merkel fragen nach: "Wer hat denn die aktuelle Krise verursacht?" Mit aller Macht wird versucht, zu vertuschen, dass die Weltwirtschaftskrise eine Gesetzmäßigkeit des Kapitalismus ist und von niemandem aufgehalten werden kann.

Um jeden Preis soll der Schein aufrecht erhalten werden, dass es "Rettungspläne" gibt, aber in Wirklichkeit ist es nur noch ein Hauen und Stechen, welche Konzerne die Krise überleben und hinterher als Sieger auf dem Weltmarkt abräumen und welche Konzerne über die Klinge springen. Die Arbeiter und ihre Gewerkschaften dürfen sich nicht in eine gegenseitige Vernichtungsschlacht treiben lassen. Ob in den USA oder in Europa: Es ist ein internationaler, gemeinsamer Kampf der GM-Belegschaften nötig - Streik ist die starke Waffe der Arbeiter!

Die MLPD schlägt den Arbeitern vor, die Initiative zu ergreifen und für ihre Zukunftsinteressen auf Kosten der Profite zu kämpfen: 

* Den Kampf um jeden Arbeitsplatz in aller Konsequenz führen!

* Für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich - sofort!

* Für ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht!

Und: Irgendwann muss mal Schluss sein damit, dass die Arbeiter ständig gezwungen sind, ihre Lebensinteressen gegen das Kapital zu verteidigen. Die Alternative kann nur der echte Sozialismus sein!