Kultur

Rosenmontag: Saisonfarbe rot

Rosenmontag: Saisonfarbe rot

22.02.09 - Heute ist der Karneval - oder je nach Region auch Fasenacht bzw. Fasching genannt - auf dem Höhepunkt. Laufend Fernsehübertragungen von den großen Rosenmontagszügen bis zum Abwinken. Vielfach diebische Freude, wenn "die da oben" eins auf den Deckel kriegen. Das war schon immer eine traditionelle Seite des Karnevals für die Bevölkerung. Und so ist es auch dieses Jahr in der Weltwirtschaftskrise, wo Merkel, Müntefering, Seehofer, Mehdorn, Ackermann und andere Bankmanager volle Breitseite abbekommen.

Auch die kämpferische Opposition, Montagsdemonstrationen, vielfältige kämpferische Initiativen und die MLPD  bekennen im wahrsten Sinne des Wortes Farbe: Rot ist Saisonfarbe und Trumpf und der Linkstrend unübersehbar. In Köln tritt die "Schweitzergarde", die Solidaritätsbewegung gegen die politische Entlassung des langjährigen Betreuers des selbstverwalteten Jugendspielplatzes auf dem Stadteilzug der Kölner Südstadt auf.

In vielen Städten haben sich überparteiliche Kommunalwahlbündnisse aufgemacht und bereichern die Züge. Nicht nur in Düsseldorf (siehe Bild) wurde für die "notleidenden Milljonäre" gesammelt, damit die nicht nackt und bloß ohne Sportwagen  und Yacht ihr Leben fristen müssen. In Gelsenkirchen rückte eine Truppe mit "Bankenschutzschirm" plus schwarz-rot-goldenen Klingelbeutel an. Und als Kontrast traten aber auch der "Volksschirm" mit den wichtigsten Forderungen, wie "Weg mit Hartz IV", für die "30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich" usw. dagegen auf.

Und natürlich gab es auch einen "Ozonschirm". Die Rettung der Umwelt ist überhaupt ein viel beachtetes Thema auf den Zügen. Rebellen und Rotfüchse von der Jugend- und Kinderorganisation der MLPD nahmen sich besonders dieses Themas an. Als Pinguine oder Eisbären verkleidet kämpften sie verbissen um ihre Eisschollen und natürlich auch um viele der herum fliegenden Kamellen.

Ach ja, da war doch noch ein Thema, das diesmal so richtig für das Gespött der Massen sorgte: Unser Ratzi! Dazu schrieb uns ein Korrespondent seine (Hinter)gedanken:

"Auch der Karneval hat inzwischen internationalen Charakter angenommen. So passiert es halt öfter, dass Kölner sich auf dem Petersplatz in Rom zu  begeisternden 'der Prinz kütt'-Jubelarien hinreisen lassen, wenn der höchste Purpurträger auf dem Balkon erscheint. Seine Heiligkeit, der anders als wir Normalsterbliche nicht nur beim Karneval in Verkleidung macht, wollte eigentlich in seiner grenzenlos bekannten Güte seinen Dank an die weltoffene Stadt Köln zurückgeben: 

Doch laut Radio Vatikan kommt der Papst mit deutschem Migrationshintergrund jetzt leider nicht zum Zoch nach Köln. Sein Wagen (Papamobil) stand schon für die Fahrt durch die Domstadt bereit. Der Papst ist jetzt aber anderweitig beschäftigt. Er arbeitet mit seinen Beratern an einer Protestresolution gegen das israelische Fernsehen. Dort hat ein Kabarettist in einer Satiresendung bezweifelt, dass Maria bei Jesu Geburt Jungfrau gewesen sei und dass Jesus damals über das Wasser des Sees Genezareth gegangen sein soll. Er wäre 'sehr traurig', habe der alte Ratz in Rom gesagt, dass Maria und Jesus, 'zwei Kinder Israels', gerade dort so geschmäht werden."


Na denn: Helau! Auf dass wir am Aschermittwoch auch noch was zu lachen haben. Und dafür gibt es ja den "Politischen Aschermittwoch", wozu die MLPD in Stuttgart, Ingolstadt und Gelsenkirchen einlädt.