International

Verheerendes Grubenunglück: Trauer um chinesische Bergleute

22.02.09 - Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete ein fürchterliches Grubenunglück, das sich in der Nacht zum Sonntag in einer Steinkohlezeche in Nordchina ereignet hat. Es wurde durch eine Gasexplosion ausgelöst. Bis heute Nachmittag hat sich die gemeldete Zahl der getöteten Bergleute auf 74 erhöht. 113 Kumpel wurden in das Krankenhaus eingeliefert. Davon schweben 21 in akuter Lebensgefahr. Zum Zeitpunkt der Explosion sollen nach Angaben der Werkschutzbehörde 436 Kumpel unter Tage gewesen sein. Familien und die überlebenden Kumpel bangen um ihre Angehörigen und Kameraden.

"Ich hätte dazu gehört, wenn ich nicht meine Schicht mit einem anderen getauscht hätte", sagte ein Bergmann der Staatsagentur Xinhua. "Er ist immer noch unter Tage. Ich hoffe, er lebt noch." Viele der Bergleute erlitten Kohlenmonoxid-Vergiftungen.

Über die konkreten Umstände und den Hergang des Unglücks wurde nichts bekannt gegeben. Nach modernstem Stand der Technik sind aber inzwischen Gasexplosionen vermeidbar. In China sind selbst in den modernsten Zechen die Sicherheitsvorkehrungen die schlechtesten auf der Welt neben denen in der Ukraine.

Eine traurige Bilanz: Seit Beginn des Jahrzehnts ist dies nun die neunte große Grubenkatastrophe in China. Am 17. August 2007 kamen durch einen Wassereinbruch in der Huayuan- und Minggong-Mine in zwei Bergwerken nach einem Dammbruch 181 Kumpel ums Leben. Am 14. Februar 2005 fielen 214 Kumpel einer Gasexplosion im Kohlebergwerk Sunjiawan zum Opfer.

Bekanntlich werden die ohnehin unzureichenden Sicherheitsbestimmungen in den chinesischen Bergwerken durch Korruption  und Vetternwirtschaft unterlaufen. Die örtlichen Behörden werden geschmiert. Die Zentralregierung in Peking spielt die drei Affen: Hören nichts, sehen nichts, sagen nichts ...

Die neue chinesische bürokratische Monopolbourgoisie hat ihre internationale Stellung in der Welt auf dem Rücken der Arbeiter durchgedrückt. Dafür ist der Kohlebergbau ein besonders ausgeprägtes Beispiel. Die Steinkohleproduktion wurde vom Jahr 2000 bis 2006 in nur sechs Jahren von 1,14 Milliarden geförderter Tonne auf 2,38 verdoppelt.

In derselben Zeit haben chinesische Bergbaukonzerne Spitzenplätze unter den führenden Weltbergbaumonopolen erobert. Unter den 20 größten gibt es inzwischen fünf chinesische. Diese treten inzwischen auf vielen Kontinenten als Aufkäufer von Zechen auf und betreiben ihre gnadenlose Ausbeutung weltweit.

Die aktuelle Entwicklung in China bestätigt die vom 3. Internationalen Bergarbeiterseminar Ende August letzten Jahres in Gelsenkirchen beschlossene dringend notwendige Zusammenarbeit und Koordination der Bergarbeiterkämpfe über Ländergrenzen hinweg. Die anwesenden Vertreter aus 14 Ländern haben dort in der Schlussresolution bekräftigt: "Bergarbeiter aller Länder, gemeinsam gegen die weltweite Ausbeutungsoffensive der internationalen Monopole! Millionen Kumpel werden eine Macht." 

Dies einzulösen, das mahnen die aktuellen schrecklichen Ereignisse aus China.