Betrieb und Gewerkschaft

Wieder fast 3.000 Qimonda-Kollegen auf der Straße

Wieder fast 3.000 Qimonda-Kollegen auf der Straße

21.02.09 - Quer durch die Innenstadt zog am Mittwoch der lange Demonstrationszug von Qimonda-Kollegen, ihren Familien und vielen Unterstützern. Es gibt keine Reden, keine Kundgebung, andererseits sehr viel Pfiffe, Empörung über die Geschäftsleitung und über Infineon, den Mutterkonzern, der bewusst die Vernichtung von allein in Dresden 3.000 Arbeitsplätzen betrieb. Es herrscht unter vielen Kollegen große Nachdenklichkeit. Viele finden es inzwischen nicht mehr richtig, dass bei der ersten Demonstration am 3. Februar fast nur Subventionen gefordert wurden. Dennoch fragen viele: "Woher soll das Geld kommen, Qimonda ist pleite?"

Die MLPD ist mit zahlreichen Genossen aus Dresden, aus dem Landesverband und weiterer Unterstützung da und antwortet: "Die Verursacher sollen zahlen! Das sind Infineon und die Siemens-AG!" Manche reden auch über die Notwendigkeit eines Streiks. Sie haben aber keinerlei Erfahrung. Jahrelang gab es nicht einen Warnstreik oder andere größere kämpferische Aktionen. Nur eine Minderheit ist in der IG Metall organisiert. Richtig fordert deren 1. Bevollmächtigter Willi Eisele, die Kollegen auf, nicht zu zögern und sich sofort zu organisieren. Um Arbeitsplätze kann man nur kämpfen, wenn man organisiert ist.

Es herrscht eine deutlich offenere Atmosphäre, viele Kollegen wollen diskutierten. Sie kennen bereits das Fluglabtt "Qimonda aktuell" des Kreisverbandes Dresden der MLPD vom Betrieb, nehmen Broschüren, spenden auch etwas. Mit Transparenten und Fahnen ist die MLPD ein unübersehbarer Faktor auf dieser Demonstration. Das ist ein großer Erfolg gegen massive Versuche, die MLPD auszugrenzen. Dafür wollte der Betriebsratsvorsitzende Dr. Welzel sorgen, indem er per E-Mail etwa 2.000 Kollegen mitgeteilt hatte, dass er die MLPD nicht zur Demonstration zulassen werde und die Ordner anweisen würde, das durchzusetzen.

Am Montag und Dienstag antwortete die MLPD auf diese Amtsanmaßung und Ankündigung eines Rechtsbruchs ebenfalls öffentlich. In manchen Abteilungen fanden Diskussionen statt, wie jeder Kollege dazu steht. Diese kontroverse Atmosphäre ist natürlich zu spüren. Nur eine Minderheit wendet sich direkt gegen unser Auftreten. Andere wollen erst Mal abwarten. Aber nachdem sich die Ordner - eine professionelle Security-Firma - nicht durchsetzen können, ist "Qimonda aktuell" überall zu sehen nd das Bedürfnis nach Diskussion wächst.

Freundinnen der konzernweiten Kollegenzeitung "Elektropower" bieten an einem kleinen Stand heißen Tee an, was gut aufgenommen wird. Mancher kann sich, während der Tee im Becher noch zieht, die Bemerkung nicht verkneifen: "Eigentlich verboten, oder?"

Fazit nach der Demonstration: Punktsieg für die MLPD für die Behauptung des öffentlichen Auftretens und für die Methode der offenen Diskussion, mit der in der Arbeiterbewegung Widersprüche geklärt werden! Der Antikommunismus erleidet eine Schlappe. Das ist eine weitere wichtige Etappe für die Qimonda-Kollegen im Kampf für ihre Arbeitsplätze!

Der Solidaritätskreis trifft sich am Montag, den 23.2.2009 um 19.30 Uhr wieder im "Schießhaus".