MLPD

Ausgerechnet jetzt eine antikommunistische Spaltung in der Gewerkschaft?

27.02.09 - Mitte Februar erhielten eine Kollegin und ein Kollege der IG Metall Essen, Kandidaten der MLPD/Offene Liste zur Bundestagswahl, eine Einladung der IG Metall Essen zu einem Gespräch wegen ihrer Kandidatur. Zu diesem Vorgang stellte uns der Kreisverband Essen der MLPD einen Offenen Brief vom 24. Februar zur Verfügung, den wir in Auszügen dokumentieren:

"Lieber Bruno Neumann,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben mit Verwunderung und Empörung von der Einladung der IGM-Verwaltungsstelle an Yazgülü Kahraman-Meister (VK-Leiterin der IGM bei Kennametal-Widia und Delegierte der IGM-Vertreterversammlung) und Horst Dotten (Betriebsrat und IGM-Vertrauensmann bei ECS) gehört, in der Kollege Neumann indirekt ein Gewerkschaftsausschlussverfahren androht, weil Yazgülü und Horst auf der Offenen Liste der MLPD zur Bundestagswahl kandidieren. Ja, haben wir denn keine anderen Sorgen?

Es kann wohl nicht Euer Ernst sein, ausgerechnet am Beginn der seit Jahrzehnten tiefsten Weltwirtschaftskrise eine solche antikommunistische Spaltung in die Essener Arbeiterschaft und IG Metall zu tragen! Heute kritisiert fast jeder die hemmungslose Profitgier des Kapitalismus – und Ihr greift die Kollegen an, die den Kapitalismus nicht nur kritisieren, sondern abschaffen und durch den echten Sozialismus ersetzen wollen! (...)

Euer letzter Gewerkschaftstag hat mit seinem Votum klar zum Ausdruck gebracht, dass er die Meinung vertritt, dass die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegenüber linken Parteien, die inzwischen fast ausschließlich die MLPD betreffen, sofort abgeschafft werden müssen. Die Antragskommission erklärte, dass das Votum des Gewerkschaftstages völlig richtig ist, und dass der Vorstand im Rahmen seiner Richtlinienkompetenz dies umzusetzen habe.

Wenn Ihr jetzt Horst und Yazgülü mit Gewerkschaftsausschluss bedroht, stellt Ihr Euch nicht nur über die vorherrschende Meinung des Gewerkschaftstages, sondern macht Euch auch zum direkten Handlanger der Unternehmer. Sie sind die einzigen, die von Spaltung der Arbeiterbewegung und einem Ausschluss klassenkämpferischer Kolleginnen und Kollegen profitieren. (...)

Setzt Euch mit uns zusammen, die antikommunistischen Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegenüber linken Organisationen bzw. der MLPD in der IG Metall endlich abzuschaffen! (...)
Für eine kämpferische, starke und wirklich überparteiliche Einheitsgewerkschaft"

(Hier der vollständige Text des Offenen Briefs. Er kann auch in der neuen Ausgabe der "Roten Fahne" nachgelesen werden - sie kann hier bestellt werden)