Betrieb und Gewerkschaft

Der Klärungsbedarf unter den Stahlarbeitern ist noch groß

Der Klärungsbedarf unter den Stahlarbeitern ist noch groß

Duisburg (Korrespondenz), 27.02.09: 10.000 Stahlarbeiter, Frauen und Kinder, waren gestern zur öffentlichen Betriebs- und Protestversammlung vor der TKS-Hauptverwaltung in Duisburg-Hamborn gekommen. Dabei auch viele Auszubildende und junge Facharbeiter, deren gerade erst begonnenes Arbeitsleben bereits wieder infrage gestellt wird. Viel Beifall gab es für die vielen Kollegen aus den anderen Standorten (siehe "rf-news"-Bericht).

Den meisten Beifall gab es, wenn die Redner sagten, dass die Arbeitsplätze verteidigt werden müssen. Dagegen stieß die aufgefahrene lokale SPD-Prominenz zu Wahlkampfzwecken auf wenig hörbare Resonanz. Der Vorstand versuchte, "massennah" zu verklickern, dass das "Kostensenkungsprogramm" eben sein muss, wie in jeder Familie der Haushalt neu aufgestellt werden müsse, wenn kein Geld mehr da wäre. Für seine mehr oder weniger offene Ankündigung der Arbeitsplatzvernichtung hagelte es Pfiffe.

Stahlarbeiter-Protest 2An der Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich entzündeten sich kontroverse Diskussionen. "Das ist doch völlig unrealistisch in der jetzigen Situation", meinten einige zunächst. In der Auseinandersetzung, dass die Kurzarbeit doch zeigt, dass Arbeitszeitverkürzung Arbeitsplätze erhält, gab es dann Zustimmung. Auch, dass das auf Kosten der Profite gehen muss, fanden dann viele richtig. Ein Großteil sieht es nicht ein, dass so kurz nach den Jahren fetter Gewinne sie die Krisenlasten tragen sollen. Aber es kämpft in den Köpfen: "Was ist, wenn die Krise länger andauert?" "Muss man dann nicht doch Zugeständnisse machen?" "Müssen wir nicht sehen, dass der Thyssen-Konzern die Krise übersteht?"

Wir diskutierten, dass wir uns auf die Standort- und Branchenspaltung durch die Herrschenden nicht einlassen dürfen. Unsere Antwort darauf muss die Festigung der internationalen Arbeitereinheit sein, wie es z. B. die Opel-Kollegen schon praktizieren mit den Kollegen aus anderen Betriebsteilen und Ländern, die Zusammenarbeit und Solidarität entwickeln und sich gegenseitig zu unterstützen international. "Ja das ist wirklich gut und es wäre richtig", war darauf eine Antwort.

Stahlarbeiter-Protest 3Die meisten können sich gar nicht vorstellen, dass es ohne Konzernchefs gehen könnte. Sie haben auch die negativen Erfahrungen mit den bürokratischen Kapitalisten in der DDR und der Sowjetunion vor Augen und nicht klar, dass das bürokratischer Kapitalismus und nicht Sozialismus war.

Wir von der MLPD Duisburg wollen mit dem breiten Vertrieb unserer Broschüre "Banken und Konzerne sollen die Krisenlasten selbst bezahlen" und der "Roten Fahne" in den nächsten Tagen und Wochen diesen Klärungsprozess unter den Stahlarbeitern mit allen Kräften unterstützen.