Startseite

Kurzarbeit bereitet Entlassungen vor

Oberhausen (Korrespondenz), 14.02.09: Wie in Tausenden anderen Firmen auch wurden erst die Leiharbeiter und Befristeten entlassen, jetzt haben wir Kurzarbeit. Während Bundesregierung, Geschäftsleitung und leider auch die IG-Metall-Führung uns einreden wollen, dass damit Entlassungen verhindert werden, stellt sich das anders dar. Es ist eine "Beruhigungspille", die unsere Wachsamkeit einschläfern soll. Viele Kollegen sind erst nach dem Jahr 2000 eingestellt worden und haben keinerlei Erfahrung mit Kurzarbeit.

Wir Älteren wissen aber, dass Kurzarbeit, sofern sie nicht eine Reaktion auf kurzfristigen Auftragsmangel ist, stets zur Vorbereitung von Entlassungen diente. Die Belegschaft wird eingeschüchtert, man sieht sich nur noch sporadisch und kann sich nicht mehr absprechen. Man soll daran gewöhnt werden, dass die Belegschaft eben Opfer bringen muss, wenn die Lage schlecht ist. Und weil die Wirtschaftskrise nicht in ein paar Monaten vorbei sein wird, sind Entlassungen dann die logische Folge dieser Argumentation. Die Kampfmoral soll durch Kurzarbeit regelrecht zersetzt werden. Deshalb: Nein zur Kurzarbeit und Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!

Und für viele von uns kam nach dem Ende der Kurzarbeit noch eine andere Überraschung: Am Jahresende eine kräftige Steuernachzahlung. Das Kurzarbeitergeld gehört zwar zu den steuerfreien Einnahmen und unterliegt damit nicht der Einkommensteuer. Jedoch wird das Kurzarbeitergeld als "Lohnersatzleistung" dem Progressionsvorbehalt unterworfen. Somit erhöht sich der Einkommensteuersatz und wir mussten am Jahresende mehrere Hundert Euro nachzahlen.