Betrieb und Gewerkschaft
Qimonda-Beschäftigte demonstrieren mit ihren Familien
München (Korrespondenz), 05.03.09: Rund 1.500 Menschen, praktisch die ganze Münchner Qimonda-Belegschaft, demonstrierten gestern für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Ganze Familien mit kleineren und größeren Kindern prägten das Bild der Demonstration. Viele waren zum ersten Mal und mit Wut im Bauch auf der Straße. Pünktlich um 15.00 Uhr startete der bunte Demonstrationszug bei herrlichem Wetter und mit Trillerpfeifen und anderen Lärminstrumenten zog er die Aufmerksamkeit der Münchner auf sich.
Kleinere Delegationen von Infineon/Qimonda aus Dresden, von Infineon München und von Siemens und Fujitsu-Siemens zeigten ihre praktische Solidarität. Vor der Siemens-Zentrale am Wittelsbacher Platz startete die Abschlusskundgebung. Die meisten Redner erneuerten ihre bereits auf vielen Schildern festgehaltenen Forderungen nach staatlichen Forschungsprogrammen, forderten den Erhalt von Hochtechnologie in Deutschland und brachten den Stolz der Belegschaft auf ihre Arbeit zum Ausdruck.
Forderungen an den Konzern waren noch die Ausnahme. Einzig der Betriebsrat von FSC (Fujitsu-Siemens) griff in seiner kämpferischen Rede den Zusammenhang zwischen den Profiten und der Konzernpolitik an. Seine vom Betriebsrat einstimmig verabschiedete Solidaritätserklärung bekam viel Beifall.
Die MLPD München forderte in einem Flugblatt: "Die Arbeitsplätze müssen zu Lasten des Profits der Konzerne erhalten bleiben!" Sie verband das mit der Forderung nach der sofortigen Einführung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Viele zeigten in Diskussionen darüber und auch über die Perspektive des echten Sozialismus neugieriges Interesse.
Die Paretifahne der MLPD musste gegen Angriffe aus den Reihen der Organisatoren der Demonstration zunächst richtiggehend verteidigt werden. Nach sachlich geführten Diskussionen verabschiedete sich einer der Organisatoren, der die Fahne zunächst handgreiflich entfernen wollte, mit einem Dank für die Auseinandersetzung.