Jugend

Weltwirtschaftskrise lässt Kinder- und Müttersterblichkeit steigen

Weltwirtschaftskrise lässt Kinder- und Müttersterblichkeit steigen

04.03.09 - Das Kinderhilfswerk der UNO, Unicef, hat alarmierende Zahlen über die Folgen der Weltwirtschaftskrise für die Mütter- und Kindersterblichkeit veröffentlicht. Besonders in neokolonial abhängigen Ländern steigen Verelendung und Massenarbeitslosigkeit rapide an. Hunderttausende von Arbeitsmigrantinnen und Migranten in Europa, den USA oder den reicheren Nahostländern sind die ersten, die ihre unsicheren Jobs verlieren und in ihre Heimatländer abgeschoben werden.

13 afrikanische Staaten sind so hoch verschuldet, dass sie keine Nahrungsmittel mehr einführen können. Zugleich steigen die Lebensmittelpreise für Millionen in unerschwingliche Höhen. Unicef rechnet mit einem Ansteigen der Kindersterblichkeit um 200.000 bis 400.000 als direkte Folge der Abwälzung der Krisenlasten auf die Ärmsten der Armen.

Dabei sind schon jetzt die Zahlen ein einziger Skandal: Jede Minute stirbt eine Frau – davon besonders viele in Asien und Afrika - während der Schwangerschaft oder Geburt, weil sie unterernährt oder miserabel gesundheitlich versorgt ist. "Bereits heute fehlen jedem zweiten der rund 2,2 Milliarden Kinder auf der Erde grundlegende Dinge für das Überleben und die Entwicklung wie ausreichende Nahrung, sauberes Wasser, medizinische Hiulfe, eine gute Schulbildung und ein Dach über dem Kopf. Weltweit sterben jedes Jahr 9,2 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag – meist an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten", so UNICEF.

"Ein Kind, das jetzt an Hunger stirbt, wird ermordet", empört sich zurecht Jean Ziegler, der frühere UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Schlüssig hat er nachgewiesen, dass der Hunger in der Welt vollkommen besiegt werden könnte, wenn fünf Jahre lang jährlich knapp 65 Milliarden Euro in die Entwicklung einer nachhaltigen und umweltverträglichen Landwirtschaft gesteckt würden.

Zum Vergleich: Der deutsche Bundeshaushalt umfasst etwa 300 Milliarden Euro pro Jahr – die mehr als dreifache Summe, nämlich etwa eine Billion Euro stopfte die Bundesregierung innerhalb weniger Wochen in Krisenprogramme für Banken und Monopole. Da werden Schulden aufgehäuft, für die nach der Rechnung der Herrschenden noch unsere Kinder und Enkelkinder bluten müssten. Alleine das Geld, das zur "Rettung" der Hypo-Real-Estate-Bank verpulvert wird, könnte fast den Zweijahresbedarf für das von Ziegler geforderte Landwirtschaftsprogramm decken.

Niemand sollte heute noch kommen und Armut, Elend und Tod von Millionen Kindern und Müttern als unabänderliches Schicksal darstellen – sie sind direkte Folgen eines am Reichtum erstickenden, menschenverachtenden kapitalistischen Gesellschaftssystems. Dass und wie diesem auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhenden System der Garaus gemacht werden kann, das muss auch zum Internationalen Frauentag am 8. März überall bei Aktionsständen, Straßenumzügen, Festen und Veranstaltungen diskutiert werden.