Betrieb und Gewerkschaft

Gewerkschaftsfrauen lassen sich den Mund nicht verbieten

Stuttgart (Korrespondenz), 10.03.09: Seit Jahren führen Gewerkschaftsfrauen von Verdi aus dem Klinikum Stuttgart in der Eingangshalle des Katharinenhospitals eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag durch. Der Internationale Frauentag wird mit Sekt und Kuchen gefeiert und die Frauen wehren sich gegen die ständige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen mit viel Einfallsreichtum. Letztes Jahr z.B. mit einer Modenschau.

Die Eingangshalle ist ein öffentlicher Bereich und viele Patienten schauten dem bunten Treiben zu und mischten sich zum Teil auch ein. Seit drei Jahren versucht die Geschäftsleitung die Frauen aus dieser Halle zu vertreiben mit fadenscheinigen Argumenten: Mal sollen sie die Patienten nicht stören, weil die mit den vielen Baustellen im Haus sowieso schon geplagt sind, mal sollen sie den Patientenfluss vor der zentralen Aufnahme nicht stören, usw. Die Frauen haben sich aber jedes Jahr das Recht wieder genommen den Internationalen Frauentag in aller Öffentlichkeit an ihrer Arbeitsstätte zu feiern.  

Dieses Jahr hat die Geschäftsführung nun die Veranstaltung in der Eingangshalle zum ersten Mal ausdrücklich verboten. Die Frauen im Klinikum Suttgart ließen sich davon nicht einschüchtern. Das Motto war "Jetzt erst recht! Das Krankenhaus ist vorwiegend eine Frauenbetrieb. Ohne uns läuft hier gar nichts. Deshalb feiern wir den Internationalen Frauentag - auch bei Regen und Kälte vor der Halle."

Eine Protestresolution der Vertrauensleuteversammlung der Stuttgarter Straßenbahner und empörte Grüße der Teilnehmerinnen der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag im Rathaus bestärkte sie darin. Ein Glas Sekt, eine Rose und ein kämpferisches "Notfallprogramm" - die Veranstaltung im Regen endete mit dem Versprechen "Mit uns müsst ihr rechnen - auch im kommenden Jahr".