Politik

Verkehrspolitik und Klimaschutz

17.03.09 - Der Verein "Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz e.V." hat folgende aktuelle Pressemitteilung zum Thema Verkehrspolitik und Klimaschutz herausgegeben:

"Die Notwendigkeit ein klima- und umwelttaugliches Verkehrswesen aufzubauen, spielt in der Debatte um die Zukunft der Autoindustrie überhaupt keine Rolle", kritisiert Prof. Christian Jooß, Vorsitzender der Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz e.V. Dabei ist klar, dass unser auf den Automobilverkehr ausgerichtetes Verkehrswesen erheblich zur Zerstörung des Klimas beiträgt und die Gesundheit der Menschen durch Feinstaub, Lärm und Abgase stark belastet.

Mitte der 1960er Jahre gab es in Deutschland 11 Mio. Fahrzeuge. Inzwischen sind es 55 Mio. Der Verkehr in Deutschland emittiert jährlich 170 Mio. Tonnen CO2. Weltweit beträgt der Anteil des Verkehrs an den CO2-Emissionen 20 Prozent. Der Transport von Personen und Gütern hat 2008 in der BRD 4.500 Menschen das Leben gekostet. 407.000 Personen wurden verletzt. Riesige Summen Steuergelder müssen aufgebracht werden, um zerstörte Straßen wieder zu reparieren. Der Straßenbau verbraucht große Flächen Natur.

Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik muss vor allem folgende Ziele in den Mittelpunkt stellen:

1. die Autohersteller müssen klare Vorgaben erhalten, nur noch Fahrzeuge zu bauen, die keine Schadstoffe emittieren und deren Komponenten komplett wieder verwertet werden können. Nur aus kurzfristigen Profitinteressen werden Rohstoffe vergeudet.

2. dem Schienenverkehr muss völlige Priorität eingeräumt werden. Alle Pläne die Deutsch Bahn zu privatisieren sind zu den Akten zu legen. Mit jährlichen Investitionen von 15 Mrd. Euro zur Verbesserung  der Bahninfrastruktur, muss die Bahnanbindung in der Fläche wieder ausgebaut und Kapazitäten für einen umfassenden  Gütertransport aufgebaut werden. Im Personenverkehr muss der Nulltarif eingeführt werden.

3. Das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs muss durch bessere Taktzeiten und Nulltarif verbessert werden. Der weitere Ausbau vor allem des Schienenverkehrs in die Fläche ist notwendig, damit möglichst viele Menschen unabhängig von einem PKW zur Arbeit kommen oder ihren kulturellen Interessen nachkommen können.

"Am  Beispiel Verkehrspolitik", so Prof. Jooß, "wird deutlich, wie kurzsichtig und unsinnig die Behauptung ist, in der Wirtschaftkrise müsse man wegen der Arbeitsplätze den Klimaschutz hinten anstellen. Es ist genau anders. Um die dringend notwendigen Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz verwirklichen zu können, sind viele neue Arbeitsplätze notwendig. Die Produktion von Autos ohne Schadstoffemissionen basierend auf Elektroantrieben und breiter Einführung erneuerbarer Energien wären wirkliche Zukunftsinvestitionen, die eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. 

Der Konkurrenzkampf zwischen den Autoherstellern, wer die Absatzkrise am besten übersteht, wird dagegen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Am Ende werden zehntausende Arbeiter und Angestellte ihren Arbeitsplatz aus engstirnigen Gewinnstreben der Aktiengesellschaften und Banken verloren haben. Überkommene und umweltzerstörende Techniken werden damit zementiert, anstatt neue fortschrittliche Produktivkräfte breit einzuführen."