Jugend
Gelungener Startschuss für die Deutschland-Tournee von Mike Stout und Thomas Rische
15.03.09 - Aufbruchstimmung herrschte gestern Abend beim Auftaktkonzert von Mike Stout im Arbeiterbildungszentrum Gelsenkirchen. Vor begeistertem Publikum zeigte er gemeinsam mit dem virtuos aufspielenden Hattinger Gitarristen Thomas Rische sein ganzes Können. Felix Rische begleitete mit Rythmus-Instrumenten den Auftritt. Mike Stout versteht es, die Power, die in uns steckt, hervorzulocken. Mitreißend, rockig, ebenso einfühlsam in ruhigen Balladen. Nach einer kurzen Pause spielte er gemeinsam mit der Gelsenkirchener Rockgruppe "Infrarot" zum Tanz auf. "Der Abend hat richtig Mut gemacht", so ein Besucher aus Oberhausen.
Die Veranstaltung im Arbeiterbildungszentrum wurde durch die bewährte Zusammenarbeit von Arbeiterbildungszentrum, DJ Kaveh, Musikgruppe Infrarot, Frauenverband Courage, Jugendverband REBELL, MLPD, people-to-people, Schacht III, Solidarität International und dem Wahlbündnis AUF Gelsenkirchen getragen.
Mike Stout, ehemaliger Stahlarbeiter und Streikführer und seit 35 Jahren Musiker, versteht es, mit internationalen Protest-Songs, Rock- und Folkmusik, die Kraft und den Kampfeswillen der Arbeiterklasse und unterdrückten Volksmassen dem Publikum zu übermitteln. Sei es die Ballade von Martin Delany, einem schwarzen Bürgerrechtler aus den ehemaligen Nordstaaten der USA der erfolgreich gegen die Rassendiskriminierung auftrat oder der Song gegen den imperialistischen Krieg im Irak "Not in our names" ("Nicht in unserem Namen").
Sehr ansprechend war, dass die wesentlichen Inhalte seiner Lieder vorher auf deutsch übersetzt wurden. Der Song "Blood on the Rocks" handelt vom wohl blutigsten Arbeitskampf in den USA, der in einer Waggonfabrik im letzten Jahrhundert geführt wurde. Fast täglich kamen Arbeiter bei der Produktion ums Leben. Der Streik wurde mit großer Härte geführt, gegen massive Polizeieinsätze. 80 Prozent der Belegschaft waren Einwanderer aus Osteuropa, die der Sprache nicht mächtig waren. Täglich wurden Streikversammlungen durchgeführt und alle Beiträge in die 16 Sprachen übersetzt, die in der Belegschaft gesprochen wurden.
Der Arbeitskampf endete zwar mit einer Niederlage, weil es den Kapitalisten gelang, die einheimischen amerikanischen Arbeiter durch Bestechung zur Arbeitsaufnahme zu bewegen. Aber der Song vermittelt eine wichtige Lehre: Es ist möglich und notwendig auch unter größten Schwierigkeiten die Kampfeinheit der Arbeiterklasse zu schmieden.
In der Musikpause stellten Toni Lenz von Zentralen Koordinierungs-Ausschuss des 14. Internationalen Pfingstjugendtreffens und Mitglieder der örtlichen Gelsenkirchener Koordinierungsgruppe das Pfingstjugendtreffen vor. Der Jugendverband REBELL hatte in Gelsenkirchen eine Umfrage unter Jugendlichen gemacht: 80 Prozent verstanden sich als "politisch links", 60 Prozent meinten, man müsse um seine Interessen kämpfen und 80 Prozent meinten, man müsse sich organisieren.
Das ist eine gute Ausgangslage für eine breite Mobilisierung zum Pfingstjugendtreffen. Auch das Wahlbündnis AUF Gelsenklirchen will den Kommunalwahlkampf zur Mobilisierung nutzen, wie Willy Mast von AUF Gelsenkirchen erläuterte.
Nach der Pause rockte die Gelsenkirchener Band "Infrarot" gemeinsam mit Mike Stout und der Saal wandelte sich zur Tanzfläche. Schöner Abschluss einer stimmungsvollen Veranstaltung.
"rfnews" sprach am Ende noch mit Mike Stout über die Situation der US-amerikanischen Werktätigen jetzt in der Wirtschaftskrise: Viele Amerikaner sind durch die tiefen Einschnitte in ihr Leben völlig verunsichert, und die Menschen glauben entgegen der Regierungspropaganda nicht, dass die Krise schnell vorbei sein wird.
"Barack Obama versucht mit verschiedenen sozialen Programmen die Lage zu entschärfen, aber er kann nicht das Grundproblem der kapitalistischen Krise lösen. Er will eine neue Infrastruktur aufbauen, aber die erforderlichen Milliarden US-Dollar fließen an die Monopole. An den Versicherungskonzern AIG bereits zum dritten Mal, an General Motors zum zweiten Mal, ohne dass etwas an der Talfahrt geändert werden kann", so Mike Stout.
"Es entwickelt sich eine Widerstandsbewegung in der Bevölkerung, die Druck auf die Regierung macht. Die Forderung nach sofortigem Stop des Krieges in Irak und Afghanistan wird immer lauter. Der Abzugsplan von Obama ist ein Betrug, von 107 Stützpunkten werden nur fünf geschlossen. Am 21. März ist eine große Demonstration in Washington, zu der Hunderttausende erwartet werden. Wir brauchen hier auch Unterstützung aus Europa, um den Imperialismus von allen Seiten in die Zange zu nehmen. Die rechtsgerichteten Massenmedien in den USA bezeichnen Barack Obama als Kommunisten. Umso wichtiger ist es für uns, den Menschen in USA zu helfen, dass sie klare Vorstellungen vom Sozialismus bekommen. Das ist die einzig mögliche Alternative."
Hier die weiteren Tournee-Daten.