International
Dramatischer Rückgang im Welthandel - Hafenarbeiter herausgefordert
25.03.09 - Der Gesamthafenbetriebsverein des Landes Bremen droht mit einer massiven Entlassungswelle: In Bremen und Bremerhaven sollen bis Jahresende 1.400 von 2.500 Arbeitern ihren Job verlieren. Alle Kollegen mit Zeitverträgen - das sind 800 - werden bis Jahresende auf die Abschussliste gesetzt. Und bis zu 500 der Festangestellten. Damit wird die bürgerliche Propaganda Lügen gestraft, dass mit Verzicht, Kurzarbeit und der menschenverachtenden Methode, Leiharbeiter und Kollegen mit befristeten Verträgen zuerst rauszuwerfen, die sogenannten Stammarbeitsplätze "gesichert" seien. In Hamburg sind 700 der 1.100 Beschäftigten der Gesamthafenbetriebsgesellschaft (GHB) schon in Kurzarbeit mit zum Teil dramatischen Lohneinbußen.
Aus Rotterdam berichten Freunde der marxistisch-leninistischen GML/Rode Morgen, dass die Hafenkonzerne den Rückgang in Umschlag benützen, um den Rotterdamer Gesamthafenbetrieb (SHB) in Konkurs zu zwingen. Das bedeutet, dass fast 500 Arbeitsplätze vernichtet worden sind. Die Kollegen vom SHB sind jetzt in einen Arbeitslosen-Pool gesteckt worden. Selbständige Aktionen gab es zusammen mit Kollegen in Frühpension, die auch vom Konkurs betroffen waren: Blockaden der Hafenbetriebe, Demonstrationen, "Einbrechen" in Tagungen des Stadtrats und der Hafenbehörden, gewerkschaftliche Kongresse usw. - "wie die Hafenarbeiter gewöhnt sind, zu kämpfen".
Weltbank und Internationaler Währungsfond gehen inzwischen davon aus, dass es im Jahr 2009 zum stärksten Rückgang im Welthandel seit 80 Jahren kommen wird. Die Welthandelsorganisation (WHO) rechnet für 2009 mit einem Rückgang von 9 Prozent im Welthandel. In Bremerhaven wird mit einem Rückgang beim Containerumschlag von 25 Prozent gerechnet. Hier ist auch der Autotransport im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar mehr als halbiert: statt 180.000 waren es im Februar 2009 gerade noch 82.000 Autos, die verladen wurden, 90.000 stehen im Hafengelände auf Halde. 480 Containerfrachter und damit 11 Prozent der weltweiten Containerflotte sind stillgelegt.
Das im März erschienene "Hafen-Info Hamburg" der MLPD setzt sich dafür ein, jeden Versuch, die Krisenlasten auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen, offensiv zurückzuweisen. In der Einheit von Leiharbeitern und den Stammbeschäftigten gilt es die gemeinsame Arbeiterforderung nach der sofortigen Verkürzung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich durchzukämpfen. Die Losung "Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz auf Kosten der Profite" steht für die Arbeitereinheit. Die Hafenarbeiter haben bewiesen, dass sie über Ländergrenzen hinweg hart kämpfen können: 2005 haben sie mit Streiks und Demonstrationen Verschlechterungen der Arbeits- und Lohnbedingungen durch das geplante EU-Gesetz "Port Package II" verhindert.
Die Hafenbetriebe, von denen allein in Deutschland 300.000 Arbeitsplätze abhängen, sind hochmodern und hochproduktiv ausgerichtet. Doch der Kapitalismus stürzt gesetzmäßig in Überproduktionskrisen, weil das mit der Ausbeutung unserer Arbeitskraft erwirtschaftete Kapital längst nicht mehr maximalprofitbringend angelegt werden kann. Wie wertvoll ist da die gesellschaftliche Perspektive des Sozialismus, wo es ausreichend Verwendung für den gesellschaftlichen Reichtum und unsere Arbeitskraft gibt! Die MLPD wird in den kommenden Tagen und Wochen mit den Hafenarbeitern in Hamburg und Bremerhaven auch darüber diskutieren.