Betrieb und Gewerkschaft
Lohnraub bei Stahl? Kein Aprilscherz!
01.04.09 - Verwundert mag sich heute morgen mancher Stahlarbeiter die Augen gerieben haben. In der Nacht vom 31. März auf den 1. April einigte sich der Arbeitgeberverband Stahl mit der IG Metall bereits in der zweiten Tarifverhandlung auf ein Ergebnis. Am Dienstag war noch nicht einmal ein Angebot seitens der Stahlindustrie vorgelegen, es hatte kein einziger Warnstreik stattgefunden.
Das Ergebnis ist Lohnraub und folgt ganz der Logik des Kapitals, in der Krise die Arbeiter noch mehr auszubeuten. Es soll für dieses Jahr eine Einmalzahlung von 350 Euro geben (die geht nicht dauerhaft in den Tariflohn ein) und ab Januar 2010 eine Lohnerhöhung von 2 Prozent für 17 Monate. Ein Zugeständnis an die wachsende Kampfbereitschaft der Auszubildenden gemeinsam mit ihren älteren Kollegen ist, dass die Auszubildenden für 24 Monate übernommen werden (bisher 12). Der Tarifvertrag zur Altersteilzeit wurde verlängert.
Die blitzschnelle Einigung über Nacht macht deutlich, wie sehr die Stahlbosse in der jetzigen Situation den Einsatz der Kampfkraft der Stahlbelegschaften fürchten. Bis 14. April haben die Kollegen Zeit, dieses Ergebnis zu diskutieren - dann entscheidet die Große Tarifkommission.