Politik
Antifaschistische Aktionen in Wilhelmshaven gegen "AG Wiking"
Wilhelmshaven (Korrespondenz), 02.04.09: "Stadt Wilhelmshaven - Nazi Hochburg", so prangt es großspurig auf der Homepage der faschistischen "AG-Wiking". Mindestens 300 Antifaschisten bewiesen das Gegenteil. Mit einer Kundgebung und einer Demonstration am 28. März gegen eine geplante und dann von der Stadt verbotene Demonstration der "AG Wiking" wurde erneut klar gestellt: Wenn die Faschisten in der Öffentlichkeit auftauchen, steht ihnen ein Vielfaches an Antifaschisten entgegen.
Um 11.55 Uhr begann eine von einem breiten Netzwerk getragene Kundgebung. SPD, Bündnis 90/Die Grünen, MLPD, Gewerkschaften, evangelische Kirche, eine Reihe von Initiativen und Bündnissen hatten die Kundgebung vorbereitet. Zu den rund 100 Teilnehmern sprachen die DGB-Sekretärin, ein Vertreter des Jugendverbands REBELL, ein SPD-Ratsherr für den Stadtrat, Sprecher der SPD und der Grünen.
Eine Solidaritätserklärung für den bekannten Antifaschisten und von den Faschisten mit Morddrohungen verfolgten Rainer Sauer wurde verabschiedet. Die Jusos klärten in Bild und Text über die "AG Wiking" auf. Die MLPD war mit einem Stand vertreten und der Jugendverband REBELL war mit Fahne und Magazin-Verkauf vor Ort.
Um 13 Uhr kam eine von rund 200 hauptsächlich Jugendlichen getragene Demo auf den Kundgebungsplatz und zog nach eine kurzen Kundgebung weiter durch die Stadt. Leider hatten die Verantwortlichen für die Demo - unter anderen ein bekanntes Mitglied der Linkspartei aus Ostfriesland als Anmelder - nicht an den Wilhelmshavener Netzwerktreffen teilgenommen, so dass keine gemeinsame Kundgebung und Demo zustande kam.
Die Geschichte des Hitlerfaschismus, wo Antifaschisten aus verfeindeten politischen Lagern häufig erst im KZ zueinander fanden, muss uns lehren, dass die Vorbehalte der Kirchenvertreter ebenso wie die zwei getrennten Veranstaltungen dem antifaschistischen Kampf nur schaden. Anlässlich eines DVU-Wahlkampf-Auftritts am 25. April in Wilhelmshaven sind weitere antifaschistische Aktivitäten geplant. Es steht als Aufgabe, dass die Antifaschisten dies gemeinsam organisieren.