Politik

Unterirdische CO2-Speicherung: Eine "geologische Zeitbombe"

01.04.09 - Als "geologische Zeitbombe" bezeichnet Greenpeace die unterirdische Speicherung von CO2, worüber heute das Bundeskabinett beschließt. Das "CCS"-Gesetz (Carbon Capture and Storage) regelt die Abscheidung, den Transport und die Lagerung des klimaschädlichen Kohlendioxids, das z.B. bei der Stromproduktion in Kohlekraftwerken anfällt. Im Gesetzentwurf wird behauptet, dass dieses Verfahren eine Perspektive für eine klimaverträgliche Energieversorgung unter anderem mit Kohle eröffne.

Tatsächlich ebnet dieses Gesetz aber einen weiteren Weg der Umweltzerstörung im Profitinteresse der Monopole, statt die intensive Erforschung und den massenhaften Einsatz regenerativer Energien zu fördern und den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch zu reduzieren. Nötig wären 70 bis 90 Prozent bis 2030. Nur so kann die Klimakatastrophe, die die Menschheit bedroht, verhindert werden!

Die Bürgerbewegung für Kryo-Recycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz e.V. hat ausführlich begründet, warum die CCS-Technologie abgelehnt werden muss:

"1. Mit der Einführung von CCS wird der Weiterbau der vielen Klima zerstörenden Kohlekraftwerke begründet. Tatsächlich ist aber noch nicht klar, wann diese Technologie überhaupt zum Einsatz kommen wird. 

2. Die gedachte Lagerung in entleerten Öl- und Gasfeldern stellt ein erhebliches Risiko dar: CO2 löst sich im Untergrund in Wasser und bildet Kohlensäure. Diese ist in der Lage kalkhaltiges Gestein aufzulösen und führt zu unkontrollierbaren chemischen Reaktionen. Dabei kommt es sowohl zu allmählichen als auch eventuell zu eruptiven Ausgasungen von CO2 aus dem Untergrund. Die Gesellschaft der deutschen Chemiker stellte fest, dass es keine sichere Lagerstätten für CO2 im Untergrund gibt. 

3. Bei einer angedachten Lagerung für 1.000 bis 10.000 Jahre bestehen vielfältige Risiken, die zukünftigen Generationen erheblich belasten. Es ist nicht möglich, den Austritt von CO2 in die Atmosphäre damit zu verhindern und damit stellt CCS keine klimaschonende Technik dar. Abrupte Ausbrüche großer CO2 Mengen aus dem Untergrund können zur Vergiftung und dem Tod ganzer Ortschaften führen. 

4. Der Transport des Klimagiftes CO2 vom Kraftwerk zu den Lagerstätten durch LKW, Schiffe, Pipelines ist riskant und unwirtschaftlich.

5. Eine vermiedene Tonne CO2 kostet nach heutigen Schätzungen 26-37 Euro. Damit verdoppeln sich die Stromgestehungskosten für Kohle, für Erdgas steigen sie um 50 Prozent. 

6. Jedes Versuchsvorhaben braucht nach Untersuchung von Mc Kinsey eine staatliche Anschubfinanzierung von 500 Millionen bis zu 1,1 Milliarden Euro.  

7. CCS verschlechtert den Wirkungsgrad der Kraftwerke um 10 bis 25 Prozent. Es muss, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen, also erheblich mehr Kohle verbrannt werden." (Presseerklärung vom 24.3.09, www.total-recycling.org)

Offensichtlich versucht die Regierung, im Windschatten der Krisen-Diskussion jetzt solche gemeingefährlichen Projekte in aller Stille durchzuziehen. Damit dürfen sie nicht durchkommen - die Umwelt muss vor der Profitgier gerettet werden! Eine gute Gelegenheit, sich zu informieren und über die notwendigen Schritte zu beraten, ist der Umweltratschlag und -markt mit internationaler Beteiligung am 27./28. Juni in Gelsenkirchen. Über 60 Erstunterzeichner aus fünf Ländern haben den Aufruf bisher unterzeichnet. Informationen, Ansprechpartner, Mitmachmöglichkeiten usw.: www.umweltratschlag.de