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GM- und Opel-Kollegen können sich nicht auf Erpressungsmanöver einlassen!

31.03.09 - Nach dem medienwirksam inszenierten Rausschmiss von GM-Boss Rick Wagoner wollen nun dessen bisheriger Stellvertreter Fritz Henderson und US-Präsident Barack Obama gemeinsam weitere Zugeständnisse aus den GM-Arbeitern herauspressen. Mit der drohenden Insolvenz im Hintergrund soll innerhalb von 60 Tagen ein verschärftes sogenanntes "Sanierungskonzept" vorgelegt werden. Ganz nach der Melodie der Klassenzusammenarbeit erklärte Obama, wichtig sei dabei, "dass wirklich alle Beteiligten zusammenarbeiten und zu schmerzhaften Zugeständnissen bereit sind: nicht nur die GM-Führung, sondern auch die Gewerkschaften" ("tagesschau.de", 31.3.09).

In Deutschland wird heute Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Betriebsversammlung nach Rüsselsheim in Bewegung gesetzt. Die Monopole und ihre Regierungen wissen, dass sie ein riskantes Spiel spielen - denn auf solche Erpressungen können sich die Belegschaften nicht einlassen!  

Lohnverzicht ist für die Arbeiterfamilien in USA wie Deutschland untragbar und ändert überdies nichts an der Krise. Im Gegenteil: die ungeheure Ausbeutung der Automobilarbeiter weltweit, die nur noch wenige Minuten pro Stunde für den eigenen Lohn arbeiten, hat zur beständigen Anhäufung riesiger Kapitalmengen geführt. Sie können bei einem weitgehend dichten Weltmarkt nicht mehr Maximalprofit bringend eingesetzt werden - was jedoch die Triebfeder der kapitalistischen Produktion ist.  

Völlig zurecht erklärte ein Opelaner auf der gestrigen Betriebsversammlung in Bochum: "Die Konzerne und die Banken haben diese Krise verursacht, also sollen sie auch die Kosten der Krisenlasten tragen." Weiter berichtet ein Korrespondent: "Auf der heutigen Belegschaftsversammlung in Bochum forderten die Kollegen an den Saalmikrofonen ganz klar die Auszahlung der seit Februar ausstehenden tariflichen Lohnerhöhung von 2,1 Prozent. General Motors begeht seit dem 1. Februar einseitigen Tarifbruch, wodurch die Opelaner momentan unter Tarif bezahlt werden. Ein Vertrauensmann übergab fast 1.000 Unterschriften für die Auszahlung der Tariferhöhung und gegen weiteren Lohnverzicht, die in den letzten Wochen gesammelt wurden, an den Personaldirektor."

Gerade das Opelwerk Bochum gäbe es längst nicht mehr, hätten die Kolleginnen und Kollegen nicht mit einem selbständigen siebentägigen Streik mit Werksbesetzung und Torblockaden im Oktober 2004 die bereits angedrohte Schließung verhindert. Sie setzten damit auch ein kämpferisches Signal für einen sich entwickelnden konzernweiten Kampf. Daran gilt es heute - nicht nur für die Opelaner - bewusst anzusetzen!

Auch im Opel-Werk Eisenach fand am vergangenen Samstag eine Betriebsversammlung statt. Ein Korrespondent berichtet: "Der Betriebsratsvorsitzende stellte Lohnverzicht und Arbeitsplatzvernichtung als Naturgesetz dar, was man ebenso wenig ändern könne 'wie das Wetter'. Das sahen allerdings die meisten Diskussionsredner ganz anders. Sie drückten die Stimmung der Mehrheit der Belegschaft aus, die nicht zum geforderten Lohnverzicht bereit ist." 

Richtungsweisend heißt es in der Korrespondenz aus Bochum: "Die Belegschaft steht jetzt vor der Entscheidung, sich diesem Druck nicht zu beugen und einen neuen Kampf um jeden Arbeitsplatz und für ihre Löhne aufzunehmen."