Umwelt
Viele Tschernobyl-Opfer in der Türkei
25.04.09 (Korrespondenz) Oberhausen: Kollegen, die aus der türkischen Schwarzmeeregion bei der Stadt Trabzon stammen, berichten von einer starken Zunahme von Krebserkrankungen in ihrer Heimat. In der Region leben zahlreiche Bauern, die Tee anpflanzen. Nach der Reaktorkatastrophe trank der damalige türkische Ministerpräsdent demonstrativ im Fernsehen ein Glas Tee und behauptete, der Tee aus der Türkei sei nicht radioaktiv belastet und könne problemlos angebaut und getrunken werden.
Viele Menschen in den Dörfern glaubten ihm, zumal der Teeanbau die einzige Einnahmequelle ist. Heute ist es so, dass nahezu in jeder Familie Menschen an Krebs erkrankt sind, teilweise sind es bis zur Hälfte der Dorfbevölkerung. Es ist ein unbeschreibliches Elend, da es kein Krankenversicherungssystem wie in der BRD gibt, Arztbesuche und Medikamente müssen bar bezahlt werden.
Schmerzmittel und Morphine gegen die Tumorschmerzen sind für viele Betroffene unbezahlbar. "Obwohl ich große Sehnsucht nach meinen Verwandten und Freunden habe, verkrafte ich es kaum, diese zu besuchen. Es ist schier unerträglich, das Leiden dieser Menschen zu sehen, die von einer skurpellosen, korrupten Regierung ins Elend getrieben wurden."