Betrieb und Gewerkschaft

Über 900 Kollegen für sofortige Auszahlung der Tariferhöhung bei Opel

Bochum (Korrespondenz), 24.04.09: In der Abstimmung der IG Metall haben sich im Bochumer Opel-Werk 911 Kollegen für die sofortige Auszahlung der seit dem 1. Februar fälligen Tariferhöhung ausgesprochen und gegen einen Ergänzungstarifvertrag, der eine Verschiebung der Tariferhöhung sowie eine mögliche Einbringung in eine "Mitarbeiterkapitalbeteiligung" vorsieht. Die Geschäftsleitung von Opel hatte einseitigen Tarifbruch begangen und weigert sich, die vereinbarte Lohnerhöhung auszuzahlen.

Gegen diese Provokation war in den letzten Wochen ein massiver Protest der Kollegen entstanden. Rund 1.000 Kollegen unterstützen eine Unterschriftensammlung, die von kämpferischen Vertrauensleuten und Kollegen ins Leben gerufen wurde. Wiederholt kam es zu deutlichem Protest auf den Treffen der Vertrauensleute und auf den Betriebsversammlungen. Auf der Delegiertenversammlung der Bochumer IG Metall im März protestierten nicht nur die Delegierten von Opel, sondern auch der anderen Bochumer Betriebe gegen den Bruch des Flächentarifvertrags.

Zuletzt kritisierten noch vor der Auszählung der Stimmen auf den Sitzungen der Vertrauensleute etliche Kollegen gegen die Erpresserpolitik des Konzerns. Sie forderten ein für allemal ein Ende des ständigen Verzichts zugunsten scheinbarer "Zusagen" von Opel, die in der Vergangenheit immer wieder einseitig gebrochen wurden.

Trotz massiver Manipulation der Wahl stimmten nur etwas mehr, nämlich 1.191 Kollegen, für diese Verschiebung. Damit beteiligten sich nicht einmal die Hälfte der fast 4.500 Gewerkschaftsmitglieder im Opel-Werk Bochum an der Abstimmung, die in weiten Teilen eine Farce war und nichts weiter war als die Reaktion der IGM-Führung auf den wachsenden massenhaften Protest. In einem Begleitschreiben zur Abstimmung versuchte dieIGM-Bezirksleitung, Verständnis für die "dramatische Situation" zu erwecken.

Gleichzeitig wurden bei der Entscheidung über die Abstimmung der betriebliche Vertrauenskörper und auch die Vertrauenskörperleitung völlig übergangen und nicht einmal vorab informiert. Der Gipfel ist aber, dass mehrere Hundert Gewerkschaftsmitglieder überhaupt keinen Stimmzettel erhalten haben und damit von der Wahl ausgeschlossen waren.

Auch wenn IGM-Bezirksleiter Oliver Burkhard schon am gleichen Abend erklärte, die IG Metall werde den Ergänzungstarifvertrag unterzeichnen: Das Ergebnis ist auf keinen Fall akzeptabel und muss im Kampf zu Fall gebracht werden! Ein solches undemokratisches Vorgehen muss in der ganzen IG Metall zum Thema gemacht und der Protest dagegen entwickelt werden.