Betrieb und Gewerkschaft
Eisenhüttenstadt: Demo von Stahlarbeitern
Eisenhüttenstadt (Korrespondenz), 29.04.09: Passend zum Auftakt des Brandenburger Unternehmertags demonstrierten am 23. April ca. 500 Stahlarbeiter aus Eisenhüttenstadt in Werder/Havel für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Vorne dran bei den Protesten war besonders die Jugend.
Gerichtet war der Protest gegen den Brandenburger Wirtschaftsminister Junghans, der den massiven Produktionseinbruch im Werk Eisenhüttenstadt auf nur noch 25 Prozent als "notwendige Anpassung an die derzeitige Marktsituation" bezeichnete. Die Stahlarbeiter wollten ein Zeichen setzen und deutlich machen "Wir lassen uns nicht kaltwalzen".
Die Kollegen haben berechtigte Sorgen und Zukunftsängste, dass die Produktionseinbrüche auf ihre Kosten und mit Arbeitsplatzabbau ausgetragen werden. So sind derzeit von den 2.670 Beschäftigten 2.350 Kollegen in Kurzarbeit geschickt worden und es gibt von der Geschäftsführung die Ansage, dass 300 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen.
Es findet eine Auseinandersetzung darüber statt, ob man sich intensiver an die bürgerlichen Politiker wenden soll und das gemeinsam mit der Geschäftsführung. Es wirkt auch noch die Spaltung zwischen den unterschiedlichen Standorten, unter anderem wird der Standort in Bremen immer als Vergleich herangezogen. Dort soll angeblich die Produktion erhöht werden. Dabei sind alle Standorte betroffen, von den 25 Hochöfen, die ArcelorMittal in Europa besitzt, sind derzeit nur noch 11 in Betrieb.
Bei einigen Kollegen reift aber die Erkenntnis, dass symbolische Aktionen nicht mehr ausreichen und die Auseinandersetzungen härter, intensiver und selbständig geführt werden müssen.