Betrieb und Gewerkschaft

Induberg-Kollegen: Zum 1. Mai in die Arbeitslosigkeit

Haltern (Korrespondenz), 30.04.09: Auf der gestrigen Betriebsversammlung der Firma Induberg, Bergbauspezialunternehmen im Ruhrgebiet, in der Bildungsstätte der IGBCE in Haltern eröffnete der Insolvenzverwalter zum 30. April die Insolvenz. Er und ein Vertreter der IGBCE begründeten das damit, dass in nächste Zeit auf alle Bergbauspezialunternehmer Einschnitte bei den Aufträgen zukämen, wie wir sie bisher nicht kannten. Die Zahl der von der RAG an diese Unternehmer vergebenen Schichten seien extrem rückläufig.

In der nächsten Zeit werde die RAG Anträge auf Kurzarbeit stellen. Alle Versuche, Kollegen der Firma Induberg bei anderen Unternehmern unter Tage unterzubringen seien bisher gescheitert. Damit sind ab Freitag, 1. Mai, fast alle der 260 Kollegen der Firma Induberg bis zum Ende ihrer vertraglichen Kündigungsfrist "freigestellt" - außer einigen wenigen, die im Monat Mai noch Demontage- oder Verwaltungsarbeiten und dergleichen durchführen. Für den Zeitraum der "Freistellung" können sie die Aufstockung des Arbeitslosengelds aus der Insolvenzmasse beantragen, es ist aber fraglich, ob sie daraus etwas erhalten.

Viel Beifall erhielt der Redebeitrag eines Kollegen, der die RAG als Hauptverantwortliche für dieses Desaster anprangerte, weil sie immer schlechter bezahlende Bergbauspezialfirmen beauftragt. Deshalb stellte er die Forderungen an die RAG, die noch ausstehenden 20 Prozent des Novemberlohnes an die Induberg-Kollegen zu zahlen und sie die Kollegen zu übernehmen.

Das Verfahren bei der Insolvenz der Firma Induberg zeigt eine neue Marschrichtung für die Zukunft im ganzen Umfeld der RAG vor: Während bisher immer mit Transfergesellschaften und dergleichen versucht wurde, die Klassenwidersprüche zu dämpfen, um Kämpfe der Bergleute zu vermeiden, gibt es diesmal nichts dergleichen außer der vagen Hoffnung auf Übernahme zu Thyssen Schachtbau und Operta für einzelne Kumpel. Alle erworbenen Ansprüche auf Anpassung und Rente ab 50 Jahre durch Unter-Tage-Jahre werden den Bergleuten einfach entzogen. Lediglich die wenigen Kollegen, die am 1. Juni 2009 in Anpassung gehen, werden bis dahin beschäftigt!

Die meisten Kumpel der Firma Induberg waren auf der Versammlung erstmal wie vor den Kopf geschlagen. Verschiedene hatten gehofft, irgendwie die paar Monate bis zur Anpassung noch über die Runden zu bringen oder eine andere individuelle Lösung zu haben. Die wichtigste Schlussfolgerung ist, sich in der kämpferischen Bergarbeiterbewegung zu organisieren, um schlagkräftig und zielgerichtet den Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze zu führen. Diese Lehre ist für die Zukunft aller Bergleute von Bedeutung.