Betrieb und Gewerkschaft

Bergleute von Bergbauspezialfirma seit 1. Mai im "Bergfreien"

07.05.09 - Mit der folgenden Erklärung wandte sich dazu die Bergarbeiterbewegung "Kumpel für AUF" an die Öffentlichkeit:

Am 29. April hatten die Bergleute der Firma Induberg, Bergbauspezialunternehmen im Ruhrgebiet, die letzte Schicht. Seit dem 1. Mai sind fast alle 260 Bergleute bis zum Ende ihrer vertraglichen Kündigungsfrist "freigestellt". Einige wenige werden noch für Demontage- und andere Arbeiten benötigt. Damit sind alle Hoffnungen auf irgendwelche "Strohhalme", dass im Bergbau keiner ins Bergfreie fällt, geplatzt. Der größte Teil der Induberg-Bergleute hatte schon die Insolvenz der Bergbauspezialfirma Deilmann hinter sich. Jüngere Bergleute waren vom Arbeitsamt gedrängt worden, nach ihrer Ausbildung bei der RAG und den zehn Monaten Gnadenfrist, bei Billigfirmen - wie Induberg - anzuheuern.

Auch unter den RAG-Bergleuten wird in nächster Zeit mit Kurzarbeit gerechnet. Hintergrund ist rückläufige Absatz von Koks- und Kraftwerkskohle auf dem Weltmarkt durch die Einbrüche der Weltwirtschaft durch die Weltwirtschaftskrise. Die RAG ist dazu übergegangen, die an die Bergbauspezialfirmen vergebenen Schichten und Aufträge stark einzuschränken. Deshalb scheiterten auch alle Versuche von IGBCE und Insolvenzverwalter, die Bergleute der Firma Induberg bei anderen Unternehmern unter Tage unterzubringen.

Die RAG als Hauptverantwortliche für dieses Desaster muss angeprangert werden, weil sie Aufträge an die immer schlechter bezahlende Bergbauspezialfirmen vergeben hat. Daher muss die RAG die noch ausstehenden 20 Prozent des Novemberlohnes an die Induberg-Kollegen zahlen. Außerdem soll die RAG die Bergleute von Induberg übernehmen. Statt die Bergleute mit vagen Hoffnungen auf Übernahme nach Thyssen-Schachtbau und Operta abzuspeisen.

Mit der Insolvenz werden den Bergleuten von Induberg alle erworbenen Ansprüche auf Anpassung und Rente ab 50 Jahre durch Unter-Tage-Jahre entzogen. Lediglich die wenigen Kollegen, die am 1. Juni 2009 in Anpassung gehen, werden bis dahin beschäftigt! Für den Erhalt der Arbeitsplätze im Bergbau ist die wichtigste Schlussfolgerung, sich in der kämpferischen Bergarbeiterbewegung zu organisieren.