Betrieb und Gewerkschaft

Aktionswochen der IG Metall: "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin"

Aktionswochen der IG Metall: "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin"
IG-Metall-Kundgebung am 12. Mai in Sindelfingen

15.05.09 - In Süddeutschland führte die IG Metall regionale Aktionswochen durch, an der sich viele Metaller in Stuttgart, Reutlingen, Albstadt, Ulm, Schweinfurt (siehe Korrespondenz von gestern) usw. beteiligten. Sie waren von den Initiatoren nicht als Auftaktaktionen für die Berliner Demonstration am 16. Mai gedacht, was viele Teilnehmer anders sahen. Ein Korrespondent aus Stuttgart berichtete über die dortige Aktion am 12. Mai: 

"Ca. 6000 Arbeiter aus den Betrieben in Stuttgart-Feuerbach und Zuffenhausen (Bosch, Porsche, Coperion, Daimler-Zuffenhausen, Behr) nahmen an einer eindrucksvollen Streikaktion am 12. Mai mit vielen IGM-Fahnen und Trillerpfeifen das Krisenchaos und den Kapitalismus ins Visier. Die Verdi-Vorsitzende von Baden-Württemberg, Leni Breimeier, erklärte ihre volle Solidarität mit den Metallern. "Wenn ihr heute angegriffen werdet, dann sind wir übermorgen dran. Lasst uns gemeinsam gegen die kämpfen, die diese Krise verursacht haben!"

Der Betriebsratsvorsitzende von Porsche, Uwe Hück, zog voll vom Leder und forderte unter großem Beifall der Anwesenden "die Revolution... für die Arbeitsplätze"! Er griff vollmundig die FDP und die CDU an, geißelte  die Ungerechtigkeit der kapitalistischen Gesellschaft, die einen milliardenschweren Banker nicht anklagt, sondern Jugendliche, die "mal was geklaut" haben. Er forderte die sofortige Abschaffung der Rente mit 67. Aber er sagte kein Wort zu der Partei, die mit der Agenda 2010 das bisherige Sozialversicherungssystem zerschlagen hat - und deren Mitglied er ist, zur SPD!

Ein Jugendvertreter von Bosch, R. Kaltenbach, drückte unmissverständlich aus, dass die Arbeiter und ihre Arbeiterjugendlichen sich nicht vom Krisengeschrei der Banker und Kapitalisten irre machen lassen dürfen, sondern sie sich allein zu orientieren haben an ihren Klasseninteressen: "Uns gehört die Zukunft!" Damit das so auch durchgesetzt wird, haben sich die Azubis bei Porsche, Bosch und anderen Betrieben entschlossen, an der IG-Metall-Jugendaktion "Operation Übernahme" (www.operation-uebernahme.de) aktiv mitzuarbeiten. Sie marschierten am Zug vorne voran!

Die MLPD Erklärung "Auf zur bundesweiten Demonstration am 16. Mai in Berlin – Aktiver Widerstand gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiter und Angestellten!" fand reißenden Absatz - ebenfalls die Aufkleber der MLPD für den echten Sozialismus, die etliche Azubis von Porsche gleich mit in die Lehrwerkstatt nahmen. Einige meinten: "MLPD? Marx-Lenin, echt geil, das finde ich gut, die haben den Kapitalismus schon früher kritisiert!"

Viele Kollegen entschlossen sich, noch heute Karten für die Demo zu bestellen. Einige IGM-Führer zeigten an einer breiten Mobilisierung für die Demo jedoch kein besonderes Interesse. Der Abschlussredner der IG Metall mobilisierte dann auch für eine Kundgebung am 5. September in Karlsruhe. Viele sagten aber: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin"!