Betrieb und Gewerkschaft

Stahlarbeiter aus Eisenhüttenstadt wollen in Berlin protestieren

Eisenhüttenstadt (Korrespondenz), 13.05.09: Am kommenden Freitag, den 15. Mai, findet in Berlin eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung von EKO Stahl (jetzt ArcelorMittal Eisenhüttenstadt) statt. Dazu wird von der IG Metall breit unter den Stahlarbeitern, der Bevölkerung der Stadt und den Kollegen von bereits ausgegliederten Werksteilen mobilisiert. Von Eisenhüttenstadt aus sollen ca. 15 bis 20 Busse abfahren, um vor dem Maritim-Proarte-Hotel in der Friedrichstraße 151 zu demonstrieren.

Die Kollegen sind beunruhigt, dass mit der weiteren Reduzierung der Produktion und Ausdehnung der Kurzarbeit das Werk und damit die gesamte Region scheibchenweise platt gemacht werden soll. Welche Vernichtung von Werten im Kapitalismus statt findet, wurde auf der letzten Belegschaftsversammlung bekannt. Bereits fertig produzierte Stahlcoils werden wieder eingeschmolzen, da sie von den Kunden nicht mehr abgeholt werden. Was könnte mit dem Stahl an Sinnvollem hergestellt werden, wenn es nicht um die Erzielung von Maximalprofiten gehen würde?

Die Forderung des Betriebsrates ist, dass der Aufsichtsrat einen Vertrag unterschreibt, in dem der "Erhalt des Standortes Eisenhüttenstadt" garantiert wird. Zu welchen Konditionen und mit wie vielen Mitarbeitern wird allerdings nicht dazu gesagt.

Unter der Belegschaft muss sich die Auseinandersetzung über die Ursachen der Wirtschaftskrise und deren grundsätzliche Lösung weiter entfalten. Nur so kommen die Kollegen auch in die Offensive. Eine gute Möglichkeit, um den Gedanken des konzern- und branchenübergreifenden gemeinsamen Handelns weiter zu verankern, wäre es, am 16. Mai auf der DGB-Demo in Berlin auch mit anderen Stahlbelegschaften zusammen zu kommen.