Politik
Super Stimmung im Sonderzug nach Berlin
16.05.09, 11.00 Uhr - Zehntausende sind heute morgen aus dem ganzen Bundesgebiet zur Demonstration nach Berlin aufgebrochen, zu der der DGB im Rahmen eines europaweiten Aktionstags gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Beschäftigten aufgerufen hat. Telefonisch berichtete eine Teilnehmerin aus dem Sonderzug aus Aachen über Köln und Solingen: "Die Stimmung ist super. Unter den Teilnehmern sind sehr viele Jugendliche. Stark vertreten insbesondere Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen von Verdi. Viele lesen im Moment in den Flugblättern der MLPD oder der 'Roten Fahne', die im ganzen Zug breit verteilt bzw. verkauft wurden."
Im Sonderzug aus Gelsenkirchen reisten neben Verdi-Gewerkschaftern auch viele IG-Metaller und IGBCE-Kollegen an. Beschäftigte von Schlecker sind dabei, die derzeit eine Aktion gegen Entlassungen und Bespitzelungen der Beschäftigten bei der Drogeriekette durchführen. Auf großen Respekt und Bewunderung - so ein Teilnehmer gegenüber "rf-news" - traf eine Aktion des Jugendverbands REBELL und der Kinderorganisation ROTFÜCHSE, die im Zug leere Lunchpakete und Flaschen einsammelten, um aus dem Pfanderlös Spenden für den Jugendverband zu gewinnen. Auch im Zug aus dem Ruhrgebiet stießen die Flugblätter "Wirtschaftskrise aktuell Nr. 2" auf großes Interesse.
Während die Gewerkschaftsmitglieder und Masse der Demonstrationsteilnehmer sich offen und interessiert über Weg und Ziel des Kampfs gegen die Abwälzung der Krisenlasten auseinander setzen, haben DGB-Ordner am Berliner Breitscheidplatz, einem der beiden Auftaktsammelplätze, einen Info-Stand der MLPD gewaltsam abgeräumt und zerstört. Am Platz der Abschlussgebung wurde ein Infostand der SAV von DGB-Ordnern unter Verantwortung von Andrew Walde (DGB) beschädigt.
Die MLPD hat umgehend Anzeige erstattet und wird dieses Vorgehen unter den Gewerkschaftsmitgliedern bekannt machen, die in ihrer großen Mehrheit dafür mit Sicherheit kein Verständnis haben. Ein Teilnehmer aus Mülheim/Ruhr berichtet noch live von der Fahrt nach Berlin:
"Wir waren bereit zur Abfahrt, der Bahnsteig war voll, ca. 200 Kolleginnen und Kollegen waren gekommen, um in Berlin zu demonstrieren. Die Stimmung war gut. Das Flugblatt 'Wirtschaftskrise aktuell Nr. 2' wurde interessiert genommen. Damit konnten wir auch die Wartezeit von 80 Minuten auf den Sonderzug verkürzen.
Ein Schlingel wer da böses denkt, dass es Verantwortliche gibt, die nicht wollen, dass es zu einer machtvollen Demonstration kommt.
Leider haben nicht alle Kollegen Ausdauer gehabt, einige gingen wieder nach Hause, bevor der Zug kam. Die anderen nahmen die Situation mit Humor und ließen sich nicht abhalten, nach Berlin zu fahren. Um 13.45 Uhr waren wir gerade mal in Magdeburg. Gerade erfahre ich, dass der DGB alle Informationsstände der MLPD abräumen lässt. Wir protestieren gegen ein solch undemokratisches und für die Arbeiterbewegung spalterisches Vorgehen."