Betrieb und Gewerkschaft
ThyssenKrupp: "Statt Betrug durch Sozialplan und Abfindungen - Kampf um jeden Arbeitsplatz"
Duisburg (Korrespondenz), 12.04.09: An allen 21 Standorten von ThyssenKrupp fanden gestern Aktionen im Rahmen des konzernweiten Aktionstags gegen die Vorstandspläne statt. In Nordrhein-Westfalen haben sich 5.000 Kollegen beteiligt, insgesamt sollen es über 13.000 gewesen sein. In Duisburg kamen 600 Kollegen von allen neun Stahlbetrieben zum Landschaftspark. Es fanden zwei Autokorsos von Duisburg-Süd und Duisburg-Hamborn/Beeckerwerth statt. Der Protest richtete sich gegen die Pläne des Vorstands von ThyssenKrupp, im Rahmen einer Konzernumstrukturierung mindestens 2.000 bis 5.000 Arbeitsplätze zu vernichten.
Vielen Kollegen ging es um den Kampf um die Arbeitsplätze, was sie auch mit selbst gemachten Pappen und Plakaten deutlich machten. Auf ihnen standen Forderungen wie: "Vernichtung von 2.000 Arbeitsplätzen im Stahlbereich - fehlen der Jugend in Zukunft, was ist daran sozialverträglich?", "Statt Betrug durch Sozialplan und Abfindungen - Kampf um jeden Arbeitsplatz", "Statt Kurzarbeit und Arbeitsplatzvernichtung - 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich".
Heftig wurde darüber diskutiert, ob der ausgehandelte Sozialplan richtig ist oder in eine Sackgasse führt. Für viele ist es nicht akzeptabel, dass man sich mit der Arbeitsplatzvernichtung abfindet. In der Gebläsehalle des alten Stahlwerks im Landschaftspark wurde spürbar, welche Kraft die Stahlarbeiter haben, wenn sie sich gemeinsam und konzernweit organisieren.
Obwohl der Vorstand immer mehr Details bekannt gibt wie die geplante Vernichtung von 2.000 Arbeitsplätzen im Stahlbereich, wurde der Vorstand von den Rednern der IG Metall und Betriebsratsspitze wiederholt aufgefordert, seine Pläne bekannt zu geben. Damit wird seit Februar die Belegschaft beruhigt und hingehalten, statt eigene Forderungen aufzustellen und dafür in die Offensive zu gehen. Dieser Aktionstag war ein Schritt im Klärungsprozess der Belegschaften, hat aber auch wichtige Fragen aufgeworfen, die es weiter zu klären gilt.