Betrieb und Gewerkschaft

Breite Solidarität mit gekündigten Magna-Kollegen

Ludwigsburg (Korrespondenz), 22.05.09: Das hatte das Arbeitsgericht in Ludwigsburg noch nicht erlebt: Über 70 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Betrieben, von Mann+Hummel, Valeo, ZF, von der Montagsdemo Ludwigsburg und der MLPD waren gekommen, um den Betroffenen den Rücken zu stärken. Was war geschehen? Im April hatte der weltweit drittgrößte Automobilzulieferer Magna in seinem Werk in Markgröningen (bekannt als die frühere Näher GmbH) innerhalb von 15 Minuten 61 Festbeschäftigte und 14 Befristete regelrecht rausgeworfen (siehe "rf-news" vom 9.4.09).

Dagegen haben nun 37 Kolleginnen und Kollegen geklagt und am 19. Mai kam es zu ersten Verhandlungen, den sogenannten "Güteterminen". Obwohl der Arbeitsrichter mehrfach sein Verständnis für die "menschliche Seite" betonte, stellte er von Anfang an klar: "Wir haben hier die rechtliche Seite zu beachten." Da ein Sozialplan und "Interessenausgleich" mit einer Namensliste der Gekündigten vorliege, dem der Betriebsrat zugestimmt habe, ging er davon aus, "dass es rechtens ist und sie eine ungünstige Situation haben".

So viel zur angeblichen Neutralität des Gerichts, die er immer wieder beschwor. Für das bürgerliche Recht ist es völlig in Ordnung, wenn eine Masse von Arbeitern gekündigt wird. Eine Kündigung wird aber auch dadurch nicht sozialer, wenn sie junge Kollegen ohne Familien trifft. Ein sogenannter "Interessenausgleich" und Sozialplan dient der Spaltung und Verbreitung des Konkurrenzdenkens unter den Arbeitern.

Im Anschluss an die Gerichtsverhandlung trafen sich noch viele Kolleginnen und Kollegen, um das weitere Vorgehen gemeinsam zu beraten, und sie waren sich einig, dass sie nicht nachgeben werden. Eine Kollegin meinte: "Wir gehen das durch bis zum Schluss!" Ein Vertreter der Montagsdemo stellte das Pfingstjugendtreffen vor und lud alle dazu ein, was auf Interesse stieß.