Betrieb und Gewerkschaft

Streik und Besetzung erzwingen Rücknahme der Schließung des Mahle-Werk Alzenau

18.05.09 - Die Wellen schlagen hoch im Mahle-Werk Alzenau. Der Konzern wollte das Werk schließen. Nach verschiedenen Kampfaktionen, wie z.B. einen Autokorso zu den Kollegen im französischen Colmar, traten die Beschäftigten in Alzenau selbständig in den Streik und besetzten von Mittwoch Nacht bis Donnerstag Abend die Kantine. Die unverschämte Antwort der Geschäftsleitung war die Androhung von Kündigungen.

Darauf hin wurde die IG-Metall-Führung und der Unternehmerverband zu einem sogenannten "Deeskalationsgespräch" eingeschaltet. Die Kollegen wurden zu einer Umwandlung ihrer Besetzung in eine Betriebsversammlung bewegt. Um zu erreichen, dass die Arbeiter zustimmen, wurden die Kündigungsandrohungen noch am Donnerstag zurückgenommen. Und die Konzernleitung aus Stuttgart signalisierte, dass die beabsichtigte Schließung des Werkes storniert sei.

Heute finden den ganzen Tag über noch Betriebsversammlungen für alle Schichten statt, die sich wohl lange hinziehen. Die Kollegen sind mächtig stolz auf ihren Erfolg, aber sie sind auch misstrauisch, weil der Konzern nichts über die weitere Zukunft äußerte und dazu keine verbindlichen Zusagen machte, wie z.B. keine Kurzarbeit, keine Entlassungen usw. vorzunehmen. Das erwarten die Arbeiter. Ihnen ist klar, dass Wachsamkeit geboten ist. Der Erfolg ist auch ein Ergebnis der Solidarität mit den anderen deutschen und ausländischen Werken.