Politik

Montagsdemo-Splitter vom 18.05.09: Berliner Demo macht Mut

21.05.09 - "Das muss ein neuer Anfang werden für eine gemeinsame Politik gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Menschen", hieß es am offenen Mikrofon in Bremen. Überall standen die ermuti­genden Erfahrungen von der Großdemonstrationen am Samstag in Berlin im Mittelpunkt. In Bremen hieß es weiter: Wir brauchen einen langen Atem, denn "im Logistikbereich, der auch die bre­mi­schen Häfen betrifft, wird bereits eine Krisendauer bis 2013 vorhergesagt". Bei aller Begeisterung über die 100.000 in Ber­lin gab es aber auch viel Kritik am "Säbelrasseln" der Gewerk­schafts­führer. "Wortradikale Reden in Berlin und dann nur heiße Luft in den tatsächlichen Kämpfen vor Ort."

Auch in Esslingen wurde am offenen Mikrofon berichtet, dass es noch viel, viel mehr in Berlin hätten sein können, wenn die Ge­werkschaftsführungen wirklich in allen Betrieben mobilisiert hätten. So seien ganze Belegschaften überhaupt nicht infor­miert worden, was auch aus anderen Orten berichtet wird. Es wurde aufgerufen, jetzt wirklich überall zur Zukunftsdemon­stra­tion am 30. Mai in Gelsenkirchen zum Auftakt des Pfingst­jugendtreffens zu mobilisieren.

In Saarbrücken schlossen sich dieses Mal wieder auffallend viele Jugendliche der Montagsdemo an und beschlossen zum Schluss per Abstimmung mit, zur Zukunfts­demo nach Gelsenkirchen aufzurufen. Und weiter wurde klarge­stellt, dass die Montagsdemo ihren Anmelder nicht im Regen ste­hen lässt, der wegen angeblich wildem Plakatieren einen Buß­geldbescheid bekommen hatte. "Man stelle sich vor", so ein Redner am offenen Mikrofon, "da klebt jemand aus Jux seine Fahr­karte an einen Laternenpfahl, nachdem er den Zug verlassen hat. Wird dann etwa der Fahrkartenbeamte oder der Bahnchef zur Verantwortung gezogen und erhält einen Bußgeldbescheid?"

Unter dem Motto "Es geht (ja nur) um Menschen!!!" wurde in Görlitz wieder einmal "Neues aus dem Amt" berichtet. Sar­kas­tisch bemerkte ein Montagsdemonstrant, dass die ARGE ihm die Kosten für die Unterkunft wegen angeblich zu hoher Miete ver­weigert und er zwangsweise umziehen soll. Wenn das zutrifft, "sehe ich schon eine wahre Völkerwanderung durch Görlitz und Umgebung ziehen". Allein Widerstand und Solidarität helfen, "um sich gemeinsam gegen diese Schikanen stark zu machen".