Betrieb und Gewerkschaft

Profitgier kennt keine Grenzen

Hannover (Korrespondenz), 30.05.09: Im April 2008 wurde bei EDC, einem großen CD- und DVD-Hersteller und Vertreiber, eine Vereinbarung zur schrittweisen Absenkung der Tariflöhne um 15 Prozent getroffen. Zum Jahreswechsel hat sich der Investor Robert L. Chapman Jr. eingekauft und ist seitdem CEO. Am 31. März wurde bekannt gegeben, dass das Werk in England mit 270 Beschäftigten zum Jahresende geschlossen wird. Der lukrative Anteil von 40 bis 50 Millionen Tonträgern für Universal wird dann nach Hannover verlagert. Für die Schließung des Werkes in Blackburn rechnet das Unternehmen mit Kosten von ca. 7 Millionen Euro. Der größte Teil davon für die Abfindungssumme der englischen Kollegen.

Der Standort Hannover hat im letzten Jahr rund 12 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.  Am 15. Mai teilte die Geschäftsführung in Hannover mit: "EDC Hannover ist als Nutznießer des Konsolidierungsprojekts (gemeint ist die Werkschließung in Blackburn) aufgefordert worden, einen angemessen Beitrag zur Realisierung dieses Projektes zu leisten. Als Konsequenz daraus werden Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IGBCE bzgl. einer Absenkung der Löhne und Gehälter vorgenommen." 

Am gleichen Tag informierte der Betriebsrat, dass die Löhne und Gehälter um 20 Prozent (zusätzlich zu den bereits vereinbarten 15 Prozent) gesenkt werden sollen. Die 20 Prozent der Lohnsumme entsprechen den 7 Millionen Euro. Das heißt, man fordert die Kollegen am Standort Hannover auf, die Abfindung der englischen Kollegen mit ihrem Lohn zu bezahlen. Damit hätten die Kollegen in Hannover eine Absenkung der Löhne um 35 Prozent. Dies alles, um die Profite zu erhöhen.

Viele Kollegen sind stinksauer und meinen, wenn dauernd mit Schließung des Werkes gedroht wird, wäre es besser, das Werk zu schließen, als diese weitere Lohnkürzung hinzunehmen. Unterstützen wir den Betriebsrat und die Gewerkschaft, um dieser dreisten Forderung eine Abfuhr zu erteilen!