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Bolivien: "Wir Bergleute wissen zu siegen!"
Marl (Korrespondenz), 06.06.09: Mehr als 4.000 Bergarbeiter haben durch ihren Kampf den Achtstundentag zurückerobert und bessere Löhne durchgesetzt. Das Vorababkommen, das nach zwei Verhandlungstagen erzielt worden war, legt die Wahrung des achtstündigen Arbeitstages fest, die Anwendung der Vergütungsverträge von 2008, worin höhere Einkommen für die Arbeiter enthalten sind, sowie die Beachtung der arbeitsrechtlichen Auflagen einschließlich einer Lohnsteigerung von 12 Prozent.
Die Bergarbeiter marschierten zu Fuß nach La Paz (fast 200 Kilometer). Sie forderten auf Plakaten: "Schluss mit der ausländischen Plünderung und Ausbeutung, die nur leere Stollen, Kranke, Hunger und Elend hinterlässt!" Der Glencore/Sinchi-Wayra-Konzern hatte auf unrechtmäßige Weise die Kontrolle bedeutender Zink-, Gold-, Silber-, Blei- und Zinnminen in Oruro und Potosí von Sánchez de Lozada im Jahre 2005 übernommen, zwei Jahre nachdem dieser frühere Präsident Boliviens durch einen Volksaufstand abgesetzt worden war und die Flucht in die USA angetreten hatte.
Das betrügerische Abkommen über die Übertragung dieser Minen wurde in den USA geschlossen, als die bolivianischen Gerichte bereits die Besitztümer und Bergwerke von Sánchez de Lozada als Entschädigung für die Opfer des Genozids vom Oktober 2003 einforderten. Dabei starben durch Schüsse 67 Zivilpersonen und es gab mehr als 400 Verletzte.
Um die in der Weltwirtschaftskrise fallenden Rohstoffpreise aufzufangen, versuchte der Konzern einen "Notstandsplan" durchzusetzen. Die Produktion sollte erhöht werden, indem die Arbeiter ohne Lohnerhöhung zwei bis vier Stunden länger arbeiten sollten. Dagegen wehrten sich die Bergarbeiter mit ihrem Marsch nach La Paz erfolgreich.
"Dieser Marsch dient dazu, dass alle Betriebe den Achtstundentag einhalten. Nicht nur die Bergwerksbetriebe. Die Kapitalisten treiben Missbrauch in allen Bereichen, in den Fabriken, in den landwirtschaftlichen Betrieben. Sie verletzen die Rechte der Bergleute, der Arbeiter in den Fabriken, der Angestellten im Handel, der Leute auf dem Bau, überall. Dieser Kampf ist für alle. Die Regierung muss ihrer Verantwortung gerecht werden und dafür Sorge tragen, dass die Arbeitsgesetze eingehalten werden", so der Minenarbeiter Mitma, während seine Compañeros mit kräftigen Stimmen sangen: "Wir werden siegen. Tausend Ketten gilt es noch zu sprengen. Wir werden siegen. Wir Bergleute wissen zu siegen."
Glück Auf