Betrieb und Gewerkschaft
Demonstration in Vacha/Thüringen gegen Werksschließung von Nexans
Eisenach (Korrespondenz), 06.06.09: Trillerpfeifen hallten am Donnerstag, den 28. Mai, durch Vacha. In dem thüringischen Ort an der Grenze zu Hessen waren die Kabelwerker aus der dortigen Kabelfabrik des französischen Konzerns Nexans auf der Straße, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren. Unter den bis zu 400 Demonstranten waren auch Delegationen von Opel Eisenach und einigen weiteren Betrieben der Umgebung. Seit 90 Jahren werden in Vacha Kabel hergestellt, nun soll das nach der Wende errichtete neue Werk geschlossen werden, und damit wollen sich die Kolleginnen und Kollegen nicht abfinden.
Die Stimmung war kämpferisch, die Belegschaft hatte sich in den letzten Jahren schon öfter unter anderem gegen einen "Tarifvertrag" mit der sogenannten "Christlichen Gewerkschaft" erfolgreich zur Wehr gesetzt. Vielen ist aber nicht klar, wie es jetzt weitergehen soll. Redner wie Landrat Reinhard Krebs vom Wartburgkreis oder Heiko Gentzel von der SPD kritisierten die Konzernleitung von Nexans und die Landesregierung, orientierten aber in erster Linie auf die Gründung einer Transfergesellschaft, was ja nur der verlängerte Arm der Arbeitslosigkeit ist.
Auch die Forderung des Betriebsratsvorsitzenden, dass Nexans bei den Sozialplanverhandlungen jetzt "richtig bluten" müsse, wird die Arbeitsplätze nicht erhalten. Die Belegschaft muss vor allem die Zeit nutzen, in der die 180 Arbeiterinnen und Arbeiter noch gemeinsam produzieren. Ein Streik für den Erhalt des Werks, das würde gerade jetzt im Superwahljahr eine große Ausstrahlung haben. Von der MLPD Eisenach nahmen wir auch an der Demonstration in Vacha teil und erklärten uns mit einem Transparent und mit einer Solidaritätserklärung, die verteilt wurde, mit der Belegschaft solidarisch. Sie stieß auf großes Interesse unter den Kollegen.