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Obama, Buchenwald und die Legende einer Geschichtsfälschung
05.06.09 - Heute besucht der US-Präsident Barack Obama auf seiner Deutschland-Tournee das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Dieser Programmpunkt seiner Reise soll bewusst als eine große "Symbolkraft" herausgestellt werden. Obama und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wollen damit deutlich machen, dass sie "für ein freies Europa als verlässlicher Partner an der Seite Israels" stehen.
Rührend wird auf allen Kanälen und Massenblättern die Tatsache ausgewalzt, dass ein Uronkel des US-Präsidenten zu den Soldaten gehörten, die als erster allierter Truppenverband im April 1945 in Buchenwald eintrafen und angeblich das Lager befreit hätten. Bundeskanzlerin Angela Merkel behauptet gegenüber den Medienvertretern, das Lager sei von US-Soldaten befreit worden, dann aber "in den sowjetischen Einflussbereich gekommen. Die Menschen dort hätten nach dem II. Weltkrieg nicht sofort die Möglichkeit gehabt, an der Freiheit teilzuhaben". Das sei erst heute der Fall, "weil genügend Menschen an die Freiheit geglaubt" hätten. ("Spiegel-online")
So viele Geschichtsfälschungen in einem Satz, das ist eine wahre Kunst der Demagogie. Es ist unbedingt richtig, den barbarischen rassistisch begründeten Massenmord des deutschen Faschismus an den Menschen jüdischen Glaubens zu verurteilen und dies muss auch als Mahnung dienen. Es ist aber das Gegenteil einer Mahnung und unerhört, wenn damit die Unterstützung der Politik des israelischen Staates mit dem Terror gegen Menschen arabischer Herkunft betrieben werden soll.
In Buchenwald waren Häftlinge aller Nationalitäten aus ganz Europa, darunter hauptsächlich politische Gegner des Hitlerfaschismus gefangen. Die Befreiung von Buchenwald wird in der bürgerlichen Geschichtsschreibung entgegen der wahren Tatsachen im wesentlichen der US-Armee zugeschrieben. Sie war aber das Ergebnis des proletarischen Widerstands von KZ-Häftlingen aus 30 Nationen unter kommunistischer Führung. Die selbständige Befreiung war über Jahre systematisch im Lager von innen heraus vorbereitet und zum geeigneten Zeitpunkt noch vor Eintreffen der US-Truppen in den ersten Apriltagen durchgeführt.
Die am Aufstand beteiligten Häftlinge übergaben dann am 10.4.1945 den anrückenden amerikanischen Soldaten die gefangenen SS-Aufseher.Die Freiheit, für die die Mehrheit der Lagerinsassen ihren ganzen Mut aufgebracht haben, war nicht die Wiedererrichtung einer kapitalistischen Ausbeuterordnung, in der gesetzmäßig immer wieder die Gefahr des Faschismus heraufbeschworen wird. Am 19. April 1945 verlasen Häftlinge aus zahlreichen Ländern bei einer Totenfeier ein Gelöbnis in ihrer Landessprache, den "Schwur von Buchenwald".
Darin heißt es: "Wir ... kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung. Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht - der Sieg muß unser sein! Wir führten in vielen Sprachen den gleichen, harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. (...) Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel."
Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus wurde in Ostdeutschland der hoffnungsvolle Weg zum Sozialismus eingeschlagen, während in Westdeutschland die Macht der Monopole wieder errichtet und die BRD in das aggressive antikommunistische Militärbündnis der NATO eingegliedert wurde. Der Sozialismus wurde in der DDR 1956 infolge der Wiederherstellung des Kapitalismus in der Sowjetunion durch eine entartete Bürokratie verraten.
Die bürgerliche Legendenbildung über Buchenwald mit Hilfe des von den Massenmedien zur politischen "Lichtgestalt" aufgebauten Obama soll darüber hinwegtäuschen, dass die Herrschaft der Monopole notwendig in die kapitalistische Barbarei führt und nur der echte Sozialismus einen Ausweg für die Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung bietet.