Umwelt
Klimakonferenz: Sehenden Auges in die Katastrophe?
13.06.09 - Zur Vorbereitung des Klimagipfels in Kopenhagen (07. bis 18. Dezember 2009), auf dem ein neues globales Klimaschutz-Abkommen als Nachfolge zum Kyoto-Protokoll verabschiedet werden soll, gibt es eine regelrechte Flut von Vorbereitungskonferenzen. Die jüngste fand vom 1. bis 12.6.09 in Bonn mit rund 4.600 Teilnehmern statt. Zehn Tage Konferenz, doch viel mehr als 200 Seiten heiße Luft ist nicht herausgekommen. Während man sich von Regierungsseite bemüht, das immer größer werdende Desaster zu kaschieren, gibt es heftige Kritiken von Umweltorganisationen.
"Der Widerstand der Industrieländer gegen ein faires und ambitioniertes Abkommen ist erschreckend", sagt Jan Kowalzik, Klimareferent bei Oxfam Deutschland. Die Industrienationen hätten in Bonn um jede einzelne Tonne Kohlendioxid geschachert und seien noch immer weit von der notwendigen Verringerung der Treibhausgase entfernt. Die USA rechneten in Bonn ihre Reduktionsziele schön. Tatsächlich würden die USA mit ihren Plänen den Ausstoß bis zum Jahr 2020 nur auf den Stand von 1990 zurückfahren. Die USA wollen außerdem 85 Prozent der Verschmutzungs-Zertifikate gratis an die Industrie abgeben.
Ein skrupelloser Vorschlag auf Kosten der Umwelt kam auch aus Japan. Sogar Yvo de Boer, dem Sprecher der Klimarahmenkonvention (UNFCCC), blieb die Sprache weg, als Premier Taro Aso verkündete: Bis 2020 wolle Japan seinen Treibhausgasausstoß um ganze 15 Prozent gegenüber 2005 verringern. Gerechnet auf das allgemein verwendete Basisjahr 1990 entspricht das japanische Ziel einer CO2-Minderung von acht Prozent - nur zwei Prozent mehr, als Japan nach dem Kyoto-Protokoll bereits bis 2012 erreichen muss. Dabei ist eine weltweite Reduzierung der Treibhausgabe um etwa 80 Prozent bis 2030 nötig, um den endgültigen Klimakollaps zu verhindern!
Angesichts der dringend zu lösenden Probleme zum Klimaschutz sind solche Konferenzen regelrecht eine Provokation, mit tausenden von Teilnehmern auf Kosten der Steuerzahler und der Umwelt, um den Erdball zu jetten. Dies angesichts der ungehinderten Entwicklung in eine weltweite Klimakatastrophe, die nicht mehr rückgängig zu machen wäre und der Menschheit die Existenzgrundlagen entziehen würde!
Offensichtlich wird, dass die Imperialisten versuchen, in der gegenwärtigen Krise die sowieso schon völlig untauglichen Umweltschutzmaßnahmen noch weiter herunterzufahren bzw. auch sich auf Kosten der Entwicklungsländer davon zu entlasten. Deshalb muss der Widerstand zur Rettung der Umwelt vor der Profitgier noch erheblich an Stärke, Breite, internationaler Vernetzung und offensiven Kampfformen zunehmen. Zu begrüßen ist deshalb der Umweltpolitische Ratschlag mit internationaler Beteiligung und Umweltmarkt am 27./28. Juni in der Gesamtschule Gelsenkirchen Horst (www.umweltratschlag.de). Ein Forum, um der notwendigen Koordinierung und Organisierung der Umweltbewegung neue Impulse zu geben.
Die aktuelle „Rote Fahne“ befasst sich ausführlich mit dem Thema „Was wird in der Krise aus der Umwelt?“