Jugend

Bildungsproteste: So sieht's in Berlin aus

16.06.09 - Seit gestern finden in 90 Städten Bildungsproteste statt. Wir bringen Auszüge aus einer aktuellen Pressemitteilung der Studierenden der Humboldt-Universität in Berlin von heute morgen:
„... Bereits am frühen Morgen wurde an der Freien Universität das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft besetzt. Die Studierenden riegelten das Gebäude ab, statt dem normalen Lehrbetrieb fanden kritische Veranstaltungen zu bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen statt. Kurz danach wurde am Ernst-Reuter-Platz die Architektur-Fakultät der Technischen Universität ebenfalls abgeriegelt. Die Streikenden diskutierten mit KommilitonInnen, Dozierenden und anderen Instituts-Beschäftigten über Anliegen, Forderungen und Aktionen des Bildungsstreiks.
An der Humboldt-Universität wurde am Mittag eine Etage des Seminargebäudes am Hegelplatz besetzt und der dort stattfindende Lehrbetrieb zum Erliegen gebracht. Ein Café wurde eingerichtet und die ersten Veranstaltungen geplant. Zur gleichen Zeit fanden sich im Audimax der Technischen Universität über 1.000 Studierende zur Streik-Vollversammlung ein und diskutierten ihr weiteres Vorgehen. Daraus entstand spontan eine eben so große Demonstration, die quer durch die Innenstadt zog.
Auch Fachhochschulen befinden sich im Bildungsstreik. An der Alice Salomon Hochschule wird in dieser Woche der komplette Lehrbetrieb bestreikt, die Studierenden haben für die Woche ein alternatives Seminarprogramm vorbereitet. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft, der Evangelischen Fachhochschule und der Kunsthochschule Weißensee wird die Großdemonstration am Mittwoch vorbereitet und beworben...
Bei Studierenden wie bei SchülerInnen ist der zentrale Fokus am heutigen Dienstag auf die Vorbereitung und Mobilisierung zur Großdemonstration gerichtet; im Schulunterricht, in Uni-Seminaren, auf Straßen und Plätzen sowie in U- und S-Bahnen werden die Bildungsstreikenden gegen die Krise des Bildungssystems mobilisieren. Ebenfalls zur Mobilisierung werden SchülerInnen mit einem “Kulturbus” viele Schulen ansteuern und dort Flyer und Zeitungen verteilen. “Frust und Unmut im Bildungssystem sind enorm groß. Es geht darum, nicht alleine damit zu bleiben. Wir rechnen für Mittwoch mit mindestens 10.000 Menschen, die ihrem Protest gemeinsam Ausdruck verleihen werden”, bemerkt Herbing zu den Erwartungen für die Demonstration in Berlin."

Wer sich für den Standpunkt des Jugendverbands REBELL und der Hochschulzeitung der MLPD, Galileo, interessiert, kann hier das gemeinsame Flugblatt zu den Bildungsprotesten herunterladen.

Wir bitten auch um Korrespondenzen für die rf-news und die Rote Fahne Print-Ausgabe, die am Freitag erscheinende Rote Fahne wird ausführlicher auf Fragen der Bildungspolitik eingehen.